Hamburg. Trotz Tagesschau-Drama mit Judith Rakers: Hamburg-Tatort fällt bei Quote durch. Til Schweiger verhöhnt bei Facebook die Kritiker.
Enttäuschendes Zuschauerinteresse für den Tatort aus Hamburg. Die Doppel-Folge des Tatort mit Til Schweiger als Nick Tschiller und der Schlagersängerin Helene Fischer ("Atemlos durch die Nacht") sowie Tagesschau-Sprecherin Judith Rakers hatte eine TV-Quote von 7,69 Millionen Zuschauern (19,9 Prozent Marktanteil). Schon die erste Folge am Freitag hatte nur 8,24 Millionen Zuschauer, was einem Markanteil von 22,1 Prozent entsprach – aber wohl kaum den Erwartungen von Schweiger und der ARD. Denn der Tatort war mit großem Pomp und enormer Werbung angeteasert worden.
Woran es lag? Am seltsamsten Tatort-Tod überhaupt, den Helene Fischer sterben musste? Röchel und weg? An der wüsten Ballerei und der arg konstruierten Geschichte um einen verbrecherischen Kurden, einen koksenden Innensenator und den dubiosen Verkauf des Hamburger Hafens sowie die Geiselnahme bei der Tagesschau in Hamburg-Lokstedt?
Unterdessen hat die ARD eingeräumt, angesichts der derzeitigen Terroralarme ursprüngliche Pläne für den Hamburg-Tatort kurzfristig verworfen zu haben. Eigenlich hätte der Tatort mit Til Schweiger ohne Vorspann direkt nach der „Tagesschau“ um 20.15 Uhr beginnen sollen, wie die „Bild“-Zeitung berichtete. Doch die Szene mit „Tagesschau“-Sprecherin Judith Rakers wurde dann in den Krimi integriert. „Nach den Anschlägen von Paris war die Idee nicht mehr vertretbar“, sagte eine NDR-Sprecherin der Zeitung. Man habe die Zuschauer nicht verunsichern wollen.
Was die Quote betrifft, wird Til Schweiger weiter dem Münster-Tatort hinterherrennen müssen. Jan Josef Liefers und Axel Prahl als Prof. Boerne und Kommissar Thiel hatten mit 13,63 Millionen Zuschauern (35,7 Prozent Marktanteil) für "Das Haus am Schwanensee".2015 einen neuen Rekord aufgestellt. Schweiger hatte mit 12,57 Millionen seinen persönlichen Bestwert. Der stärkste je gemessene „Tatort“ war ein Schimanski-Krimi aus dem Jahr 1991 mit 16,68 Millionen Zuschauern.
Schweiger postete bei Facebook einen Text, in dem er den Kritikern Ahnungslosigkeit vorwirft. Gleichzeitig lobt er den Regisseur des Tatort. Christian Alvart. Dieser habe „ein Stück deutsche Fernsehgeschichte“ geschaffen. „Kompromisslos, atemlos, viril, phantastisch für das schmale Geld.....andere verschwenden das Budget für zwei moppelige Kommissare, die ne Currywurst verspeisen, oder ein Bier vor einem bayrischen Imbiss zocken.“
Über die Kritiker schrieb Schweiger: „Wenn sie ehrlich wären, würden sie zugeben, dass du was aussergewöhnliches geschaffen hast!! Das kriegen sie aber nicht hin, weil sie schwach und klein sind!“ Er, Schweiger, habe viel mehr Ahnung von Filmkunst als die meisten „Trottel“, die darüber schrieben. Bei Facebook erhielt der Post neben mehreren Hundert Likes auch zahlreiche kritische Kommentare.