Berlin/Hamburg. 17-jährige Hannoveranerin beschert Smudo und Michi Beck das Double. Schwächste Finalquote aller Staffeln, Kritik von den Fans.

Das hätten Michi Beck und Smudo anfangs wohl selbst kaum für möglich gehalten: Die Rapper von den "Fantastischen Vier" haben ihren Titel als Coaches bei "The Voice of Germany" am Ende tatsächlich verteidigt. Ihr Schützling Jamie-Lee Kriewitz überzeugte das TV-Publikum am Donnerstag im Finale der gemeinschaftlichen Castingshow von ProSieben und Sat.1 mit 38,29 Prozent der Stimmen am meisten und sicherte sich den Sieg vor den Konkurrenten Ayke Witt und Tiffany Kemp (beide Andreas Bourani) und Isabel Ment (Stefanie Kloß). Coach Rea Garvey konnte die Live-Show ganz entspannt genießen, der Ire hatte bei der Entscheidung kein Eisen mehr im Feuer.

Talente, Tränen und eine Gewinnerin beim „The Voice“-Finale

Jamie-Lee Kriewitz auf der Bühne : Die 17-Jährige aus Hannover wurde vorab von vielen als Favoritin gehandelt. Zu Recht: Sie ist „The Voice of Germany 2015“.
Jamie-Lee Kriewitz auf der Bühne : Die 17-Jährige aus Hannover wurde vorab von vielen als Favoritin gehandelt. Zu Recht: Sie ist „The Voice of Germany 2015“. © dpa | Jörg Carstensen
Die Abstimmung war deutlich: Eine klare Mehrheit der Zuschauer wählte Jamie-Lee zur Siegerin.
Die Abstimmung war deutlich: Eine klare Mehrheit der Zuschauer wählte Jamie-Lee zur Siegerin. © Getty Images | Clemens Bilan
Gefördert wurde Jamie-Lee von Smudo und Michi Beck von den Fantastischen Vier.
Gefördert wurde Jamie-Lee von Smudo und Michi Beck von den Fantastischen Vier. © Getty Images | Clemens Bilan
Ayke Witt schaffte es als einziger Mann ins Finale. Sein Erfolgsrezept: Wortwitz und Rap. Damit erreichte er Platz 2.
Ayke Witt schaffte es als einziger Mann ins Finale. Sein Erfolgsrezept: Wortwitz und Rap. Damit erreichte er Platz 2. © dpa | Jörg Carstensen
Im Finale trat der 23-Jährige Wolfsburger aus dem Team von Andreas Bourani mit Cro auf.
Im Finale trat der 23-Jährige Wolfsburger aus dem Team von Andreas Bourani mit Cro auf. © Getty Images | Clemens Bilan
Was für eine Ausstrahlung, was für eine Stimme. Tiffany Kemp erreichte den dritten Platz.
Was für eine Ausstrahlung, was für eine Stimme. Tiffany Kemp erreichte den dritten Platz. © dpa | Jörg Carstensen
Im Finale stand die 37-Jährige Kitzingerin aus dem Team von Andreas Bourani mit dem britischen Sänger James Morrison auf der Bühne.
Im Finale stand die 37-Jährige Kitzingerin aus dem Team von Andreas Bourani mit dem britischen Sänger James Morrison auf der Bühne. © Getty Images | Clemens Bilan
Mikrofon, Gitarre und ihre Stimme: Mehr braucht Isabel Ment nicht, um das Publikum zu fesseln. Am Ende wählte sie das Publikum auf den vierten Platz.
Mikrofon, Gitarre und ihre Stimme: Mehr braucht Isabel Ment nicht, um das Publikum zu fesseln. Am Ende wählte sie das Publikum auf den vierten Platz. © Getty Images | Clemens Bilan
Gefördert wurde die 20-Jährige Berlinerin von Stefanie Kloß. Hier performt sie im Finale mit der britischen Singer-Songwriterin Ellie Goulding.
Gefördert wurde die 20-Jährige Berlinerin von Stefanie Kloß. Hier performt sie im Finale mit der britischen Singer-Songwriterin Ellie Goulding. © Getty Images | Clemens Bilan
Hatte zwei Feuer im Eisen: Andreas Bourani (2 v.l) mit Cro (l), Moderatorin Lena Gercke und Schützling Ayke.
Hatte zwei Feuer im Eisen: Andreas Bourani (2 v.l) mit Cro (l), Moderatorin Lena Gercke und Schützling Ayke. © Getty Images | Clemens Bilan
Juror Rea Garvey fieberte mit, durfte aber insgesamt entspannt bleiben: Ins Finale hatte es keines seiner Talente geschafft.
Juror Rea Garvey fieberte mit, durfte aber insgesamt entspannt bleiben: Ins Finale hatte es keines seiner Talente geschafft. © Getty Images | Clemens Bilan
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Dafür hatte Garvey etwas zur Gewinnerin zu sagen. "Du hast uns geehrt mit dieser Performance. Du bist einmalig", sagte er über Kriewitz, die Smudo und Michi Beck für ihren Gewinnertitel "Ghost" in Manga-Klamotten steckte. Damit übertrug die 17-jährige Hannoveranerin ihren flippigen Style auf ihre 30 Jahre älteren Mentoren. "Isch wätt verrückt", bekannte Smudo nach der Show via Twitter. Für die "Fantas" ist es der zweite Sieg bei ihrer zweiten "Voice"-Teilnahme. 2014 hatten die Stuttgarter mit Charley Ann Schmutzler triumphiert. Dabei hatte sich ein erneuter Erfolg der Sprechsänger nicht unbedingt angedeutet - in den ersten Blind Auditions der fünften Staffeln ging das Duo bei der Wahl der Talente reihenweise leer aus.

Quote als Wermutstropfen

Nun dürfen sich die Altmeister des Deutschraps also über die bis dato jüngste Siegerin der Castingshow freuen, die gleichzeitig auch die Frauen in Führung bringt. Vor Kriewitz und Schmutzler hatte mit Ivy Quainoo - der ersten Siegerin überhaupt - ebenfalls schon eine Sängerin das Rennen gemacht. Die einzigen "Herrentitel" gingen bislang an Nick Howard und den späteren ESC-Kandidaten Andreas Kümmert (der dann doch nicht für Deutschland starten wollte). Jamie-Lee konnte ihr Glück kaum fassen und sank nach der Bekanntgabe des Ergebnisses auf die Knie. Aus Jugendschutzgründen durfte sie zwar keine Interviews mehr geben, zuvor hatte sie aber bereits betont: „Wenn ich gewinne, will ich ganz viel feiern, aber erstmal meine Schule fertigmachen, um eine Absicherung zu haben.“

Welchen Karriereweg die 2015er-Königin einschlagen wird, bleibt abzuwarten. Ihr Finalsong "Ghost" stürmte zumindest schon einmal vom Fleck weg an die Spitze der iTunes-Charts. Die britische Chartstürmerin Ellie Goulding, zu Gast beim Finale, erteilte der Siegerin gleich Ratschläge: „Bleibe auf dem Boden, umgebe dich mit den richtigen Leuten und höre nicht auf, Texte zu schreiben. Das ist die Basis“, sagte die 28-Jährige. Beck und Smudo wollen die Karriere ihres Schützlings weiter beobachten. „Unsere Aufgabe als Coaches ist es jetzt, aufzupassen auf die Kleine. Nachzugucken und nachzufragen, dass da nicht zu viel Unfug mit ihr getrieben wird.“

Zuschauer kritisieren massenhaft Werbung

Einen Wermutstropfen gibt es derweil schon jetzt für die Macher der Show. Die letzte Folge sahen mit 2,92 Millionen Zuschauern (10,2 Prozent) so wenige wie in keiner Staffel zuvor. Im Vorjahr waren es an einem Freitagabend auf Sat.1 noch 3,15 Millionen. Vor allem in der Finalshow hagelte es in den sozialen Netzwerken Kritik an der zunehmenden Kommerzialisierung. 2016 wagt sich "The Voice of Germany" dennoch an eine sechste Staffel, wahrscheinlich wieder mit einigen Änderungen. Auch Smudo und Michi Beck wollen dann wieder dabei sein. Nach dem Finale richteten die euphorisierten Coaches direkt schon einmal eine Kampfansage an die Konkurrenz: "Wir sind bereit für den Hattrick!"