St. Pauli. „Goldene Bild der Frau“ an sechs Preisträgerinnen im Operettenhaus verliehen. Große Gala mit 500 Gästen auf St. Pauli.
Fünf „Heldinnen des Alltags“ haben am Donnerstag im Mittelpunkt der großen „Goldenen Bild der Frau“-Gala im Operettenhaus gestanden. Die Zeitschrift „Bild der Frau“, die wie das Hamburger Abendblatt in der Funke Mediengruppe erscheint, hatte zum neunten Mal zur Preisverleihung eingeladen. „Bild der Frau“-Chefredakteurin Sandra Immoor: „Bei der ,Goldenen Bild der Frau‘ verneigen sich 500 Gäste, darunter viele Prominente, vor den wahren Stars im Land. Vor ganz normalen Frauen, die mit ihrem Projekt ehrenamtlich Großartiges leisten, und das meistens still und unermüdlich im Hintergrund.“
Zwar standen bei dieser Gala die Damen im Fokus, doch der Moderator des Abends war mit Kai Pflaume ein Mann. Die Bühne gehörte an diesem Abend aber den Preisträgerinnen, die jeweils einen prominenten Paten an ihrer Seite hatten – außerdem wird ihr jeweiliges soziales Projekt mit jeweils 10.000 Euro gefördert. Patricia Renz aus Hamburg wurde ausgezeichnet, weil sie mit Musica Altona Kindern aus sozial schwächeren Familien die Chance gibt, gemeinsam zu musizieren, und ihnen so hilft, Freude und Selbstvertrauen zu finden: „Musik ist die Sprache, die uns alle verbindet“, sagt die Lehrerin. Der Entertainer Jorge González: „Patricia Renz leistet mit ihrem Musikprojekt für Kinder und Jugendliche einen großartigen Beitrag zur Integration.“ Dann erinnerte sich González, der auch Juror der TV-Show „Let’s Dance“ ist, an seine eigene Vergangenheit: „Ich bin selbst mit 17 von Kuba nach Europa gekommen und weiß, wie wichtig es ist, das Gefühl zu bekommen, willkommen zu sein und gefördert zu werden.“
Die eigentliche Laudatio auf Patricia Renz hielt aber der im Schanzenviertel lebende Sänger Sasha, der an diesem Abend wieder einmal die kürzeste Anreise aller Prominenten hatte. Die Überraschung des Abends: Sasha sang gemeinsam mit einem Kindergeigenorchester von Musica Altona das Lied „Everybody Loves Somebody“.
Die Preisträgerin Stefanie Jeske aus Düsseldorf wurde geehrt, weil sie mit Subvenio für unverschuldet in Unfälle verwickelte Opfer kämpft, damit diese bei Versicherungen zu ihrem Recht kommen. Christine Bronner aus München wurde geehrt, weil sie mit ihrer Stiftung Ambulantes Kinderhospiz Familien von schwerst- und unheilbar kranken Kindern unterstützt und ihnen Lebensfreude schenkt.
Eine weitere Preisträgerin ist die Mecklenburgerin Petra Mannfeld aus Ziegendorf. Sie hat die Initiative „Treffpunkt altes Pfarrhaus“ gegründet und stemmt sich damit gegen den Trend des Dorfsterbens auf dem Land. Die hauptberufliche Biobäuerin und ehrenamtliche Bürgermeisterin des kleinen Ortes hat mit einer kleinen Gruppe das alte Pfarrhaus renoviert und es zum Treffpunkt für Grillabende, Musik und Theateraufführungen gemacht. Sie motiviert die Dorfbewohner zum Mitmachen. Das Motto von Petra Mannfeld ist Programm: „Wenn alle mit anpacken, will hier bald keiner mehr weg.“
Aus Stuttgart kam eine weitere starke Frau und Preisträgerin, die von der Moderatorin Collien Ulmen-Fernandes über den roten Teppich begleitet wurde: Nathalie Schaller wurde ausgezeichnet, weil sie mit ihrem humanitären Modelabel „Glimpse“ Inderinnen, die zur Prostitution gezwungen werden, einen fairen Job gibt. Der 31 Jahre alten Juristin wurde noch eine ganz besondere Ehre zuteil. Sie wurde auch mit dem mit 30.000 Euro dotierten Leserpreis ausgezeichnet. Die Leser der „Bild der Frau“ konnten bis zum Vorabend abstimmen, welches ihr Herzensprojekt ist. Zum ersten Mal wurde in diesem Jahr auch der Nachwuchs-Überraschungspreis der „Goldenen Bild der Frau“ übergeben. Diese Aufgabe hatte Comedian Thomas Hermanns übernommen. Die Wahl fiel auf Cäcilia Riederer aus Hamburg. Die 16-Jährige wusste vorher nichts von ihrer Auszeichnung. Bereits mit 14 Jahren hatte sie ihr eigenes Projekt „DeJou“ gegründet und kümmert sich um Demenzkranke: Einmal pro Woche besucht Cäcilia mit sieben ihrer Schulkameradinnen eine Seniorengruppe in Bergedorf und beschäftigt sich mit den alten Menschen.
Ex-Boxweltmeisterin Regina Halmich, die schon seit Jahren bei der „Goldenen Bild der Frau“-Gala zu Gast ist, sagte: „Ich finde es toll, dass hier Frauen für ihr herausragendes ehrenamtliches Engagement ausgezeichnet werden, die ansonsten nicht in der Öffentlichkeit stehen. Wir Prominenten sind heute nur schmückendes Beiwerk.“ Für RTL-„Dschungelkönigin“ Maren Gilzer ist ihre Tante Evi ihre ganz persönliche Alltagsheldin, weil „sie bis heute immer für mich da ist und mich seit meiner Kindheit unterstützt hat“. Die in Berlin lebende Schauspielerin und Moderatorin Maren Gilzer ist derzeit Single und verriet: „Ein Mann ist für mich erst dann interessant, wenn er mindestens 1,80 Meter groß ist.“ Nur, dass an diesem Abend ausgerechnet keine Männer, sondern große Frauen im Mittelpunkt standen.