In Newtopia sollen 15 Menschen ein Jahr lang demonstrieren, wie sich eine Gruppe selbst zivilisiert. Starthilfe gibt ein Mini-Budget.
Königs Wusterhausen. Jetzt gibt es kein Zurück mehr: 15 Frauen und Männer ziehen an diesem Montag (19 Uhr) in eine unbeheizte Scheune mitten in den Wäldern Brandenburgs, um ein neues Leben zu beginnen. Das Ergebnis zeigt der Münchner Privatsender Sat.1 in „Newtopia“. Die Sendung läuft werktags im Vorabendprogramm. Das Projekt ist zunächst auf ein Jahr angelegt.
Die Gruppe soll unter dem Motto „Alles auf Anfang“ ihre eigenen Regeln entwerfen und darf den Hof in Königs Wusterhausen südlich von Berlin nicht verlassen. Es gibt ein Startguthaben von 5000 Euro, ein paar Hühner und Kühe. Ziel ist es, eine Existenz aufzubauen und Handel zu treiben. Die Kandidaten sind bis zu 65 Jahre alt und kommen aus ganz Deutschland. Das Original der Sendung stammt aus den Niederlanden und läuft dort seit Anfang 2014 – ein Ende ist nicht in Sicht.
Unter den Bewohnern sind auch vier Nordlichter. Fitness-Trainer Hans aus Hamburg hat sich dabei seine Selbstverwirklichung zum Ziel gesetzt. Für den Vegetarier sieht die Show außerdem als Möglichkeit, ein verantwortungsvolles Leben in der Natur zu leben. „Zum Glücklichsein braucht man nur die Natur“, sagt der 30-Jährige.
Das Küken kommt aus Norderstedt
Schülerin Tatjana aus Norderstedt, mit 19 Jahren das Nesthäkchen unter den Newtopianern, stellt sich selbstbewusst vor: „Ich bin jung, hübsch und habe Power.“ Allerdings hat sie auch ein Worst-Case-Szenario: „Mein Albtraum wäre es, auf intolerante Menschen zu treffen.“
Mit drastischen Worten zieht Hartz-IV-Empfänger Steffen aus Gelbensande bei Rostock in das TV-Dorf. „Von mir aus kann die Mauer wieder aufgebaut werden“, sagt der 61-Jährige. Er ist genervt von der Klassengesellschaft, wo er sich als Hartz-IV-Empfänger ganz unten sieht. In seinem „Newtopia“ soll Geld keine Rolle spielen. „Die Pioniere sollten nicht nur für sich, sondern vor allem für den anderen da sein.“
Lennert aus dem niedersächsischen Wiefelstede bezeichnet sich indes als echten Macher. „Ich kann als Handwerker vom Lande aus Scheiße Gold machen“, sagt der 26-Jährige. „Sag‘ mir, was du haben willst, lass‘ mich eine Weile überlegen, wie ich‘s baue, und dann hast du‘s“.