Der Journalist und Autor starb überraschend im Alter von 54 Jahren. Frank Schirrmacher gehörte lange Jahre zum Herausgeber-Gremium der „FAZ“.

Frankfurt/Main. Der Mitherausgeber der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“, Frank Schirrmacher, ist tot. Er verstarb an den Folgen eines Herzinfarkts. Das teilte der Verlag am Donnerstag mit. Schirrmacher wurde 54 Jahre alt.

Der bekannte Journalist und Bestseller-Autor (“Methusalem-Komplott“) war Nachfolger von Marcel Reich-Ranicki als Leiter der Literatur-Redaktion der „FAZ“. Im Jahr 1994 wurde er in das Herausgeber-Gremium berufen. Die „FAZ“ hat keinen Chefredakteur.

Schirrmacher wurde am 5. September 1959 in Wiesbaden geboren. Er studierte Germanistik und Anglistik in Heidelberg sowie Philosophie und Literatur in Cambridge. Im Juli 1985 wurde er Feuilleton-Redakteur der „FAZ“, von 1989 bis 1993 leitete er die Redaktion Literatur und literarisches Leben der Zeitung. Für seine Arbeit wurde der evangelische Christ Schirrmacher mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, unter anderem 2009 mit dem Ludwig-Börne-Preis.

Frank Schirrmacher galt als einer der wichtigen Intellektuellen in Deutschland, weil er sich immer wieder in große gesellschaftliche Debatten einschaltete. Das Buch „Das Methusalem-Komplott“, in dem er sich mit der Alterung der Gesellschaft auseinandersetzte, wurde stark diskutiert und in 14 Sprachen übersetzt. Eines seiner zentralen Themen war außerdem der digitale Wandel.

Die „FAZ“ würdigte Schirrmachers Verdienste auf ihrer Internetseite: „Mit einem feinen Gespür für Zukunftsthemen und einer großen Gabe zur immer inhaltlich fundierten Zuspitzung ausgestattet, machte er die Zeitung früh zum Meinungsführer bei Fragen der gesellschaftlichen Bedeutung der Gentechnik, des demografischen Wandels und der Digitalen Welt.“

Der SPD-Vorsitzende Sigmar Gabriel hat sich erschüttert gezeigt über Schirrmachers Tod. „Das ist eine fürchterliche Nachricht“, erklärte der Bundeswirtschaftsminister. „Deutschland hat einen großen Publizisten und Intellektuellen verloren. Und ich einen Freund“, so Gabriel.