Gerade, als Altbischof Huber in der Vorstellungsrunde zum Talk über den Hoeneß-Prozess anheben wollte, stürmte ein Mann auf das Podium im Gasometer zu. Huber erwartet für Hoeneß weder Promibonus noch -malus.

Berlin/Baden-Baden. Der frühere Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Wolfgang Huber, plädiert für eine schärfere Verfolgung von Steuersündern. „Die Selbstanzeige muss an Bedeutung verlieren“, forderte der Sozialethiker am Sonntag in der ARD-Sendung „Günther Jauch“. Es müsse deutlich riskanter werden, nicht steuerehrlich zu sein.

Angesichts des am Montag beginnenden Prozesses wegen Steuerhinterziehung gegen Uli Hoeneß sagte der Berliner Altbischof Huber: „Man muss zwischen Person und Taten unterscheiden“. Hoeneß sei kein besserer Mensch als andere, weil er Großartiges geleistet habe. Aber den Präsidenten des FC Bayern München mache auch mehr aus als seine Fehler. Vom Gericht und der Staatsanwaltschaft erwartet Huber während des Prozesses weder einen Promibonus noch -malus.

Huber sagte, wer viele Steuern zahle, könne dankbar sein. Das sei der Beweis, dass er viel verdiene. Allerdings erlebe er bei deutschen Eliten immer wieder, dass es deren Ziel sei, Steuerzahlungen möglichst zu vermeiden.

Mann stört zu Sendungsbeginn

In der ansonsten weitgehend ruhig und sachlich geführten Diskussion hatte es zu Beginn der Sendung einen Zwischenfall gegeben. Ein Mann rannte in Hubers Richtung und wurde vom Sicherheitspersonal überwältigt. Am Ende der Sendung erklärte Günther Jauch, dass der Mann Probleme mit seiner Wohnung habe.

5,83 Millionen Zuschauer (20,8 Prozent Marktanteil) sahen den ARD-Talk aus dem Berliner Gasometer am späten Sonntagabend und bescherten dem „Ersten“ damit einen Quoten-Dreifachsieg. Noch mehr Zuschauer holte der zweite Schweiger-“Tatort“ (10,12 Millionen/27,7 Prozent) und die „Tagesschau“ um 20 Uhr (7,83 Millionen/23,3 Prozent).