War es die Formel 1 oder der polarisierende Kommissar? Der Tatort aus Dortmund konnte keine Erfolgsquote verbuchen. Wie finden Sie den verrückten Kommissar?
Im Durchschnitt hat der Dortmunder Tatort eine halbe Million mehr Zuschauer: Am Sonntag konnte das Team aus dem Ruhrpott nur 8,4 Millionen Zuschauer vor den Fernseher locken. Auch wenn bisher keiner an den absoluten Quoten-Rekord des Münsteraner Tatorts „Summ, Summ, Summ“ mit 12,99 Millionen heranreichte, haben viele Tatorte oft bessere Quoten.
Neben der obligatorischen Rosamunde Pilcher (16,5 Millionen) auf dem ZDF ging auch noch die Formel 1 in den USA ins Quotenrennen: 16,5 Millionen schalteten beim Vettel-Sieg zu. Ob also die Konkurrenz zu viele Tatort-Zuschauer abziehen konnte?
Auch der immer irrer wirkende Kommissar Faber könnte vielen zu anstrengend sein für einen gemütlichen Fernseh-Sonntagabend. Schauspieler Jörg Hartmann sagt selbst über seine Rolle als Peter Faber, er sei keiner, den man direkt lieb haben könne. Und das ist noch milde ausgedrückt. Der Ermittler kann sich nicht von dem Tod seiner Frau und Tochter lösen, die bei einem Autounfall starben, bei dem es jedoch mehr und mehr Unstimmigkeiten gibt. Neben dem eigentlichen Fall - einer 15-Jährigen, die nach einem Ausflug in die Welt der Schönen und Reichen vergewaltigt und ermordet wird - kümmert sich Faber auch um seinen persönlichen Fall. Der hat ihn so aus der Bahn geworfen, dass er keine private Zukunft mehr sieht und nur die Arbeit kennt. Als er mehr verstörende Details des Unfalls seiner Familie erhält, reißt er ein Waschbecken im Präsidium von der Wand und wütet in der Herrentoilette.
Kurz darauf fragt er einen Verdächtigen: „Ihnen brennen schnell die Sicherungen durch, kann das sein?“. Auch das Zitat: „Ich will nicht fahren, ich will dich vergewaltigen“, sorgt beim Zuschauer nicht gerade für einen Sympathie-Bonus. Viele finden ihn aber auch gerade deswegen brillant: Die Art und Weise, wie er mit den Verdächtigen spricht, wie er sich in die Rollenspiele hineinsteigert, die Taten nachspielt und sich in die Täter hineindenkt, ist beängstigend, und viele finden sie grandios gespielt und eine erfrischende Abwechslung zu Klamauk-Tatorten mit Top-Quoten.
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Auf Twitter zumindest bekommt der ausgefallene Kommissar fast nur gute Bewertungen.
Bemerkenswert ist auch, dass unter dem Begriff „Faber“ mehr getwittert wurde als unter „Tatort“