Der SPD-Kanzlerkandidat war abendfüllend bei ARD und ZDF zu sehen. Eingeschaltet haben nur wenige Zuschauer. Doch auf die Hamburger kann sich Peer Steinbrück verlassen.

Hamburg. Miese Quoten für Peer Steinbrück auch bei ARD und ZDF: Der SPD-Kanzlerkandidat konnte offensichtlich bei den Fernsehzuschauern nicht punkten, obwohl er sowohl zur besten Sendezeit mit einer Reportage im ZDF als auch im Ersten mit einem Interview in der Talkshow von Sandra Maischberger zu sehen war. Maischberger hatte in der vergangenen Woche den Hamburger Betrüger Milliarden-Mike zu Gast. Den ging sie nicht so hart an wie jetzt den SPD-Aspiranten für das Kanzleramt.

Im ZDF schauten von 20.15 Uhr an nur 1,84 Millionen Zuschauer das Steinbrück-Stück (Marktanteil 7,1 Prozent), die Rosenheim Cops vorher und das Heute-Journal nachher hatten deutlich mehr Zuschauer und Marktanteil. Bei Maischberger wollten 1,59 Millionen Zuschauer (12,7 Prozent Marktanteil) den um seine Kampagne ringenden Steinrück sehen. Allerdings: In Hamburg haben nach einer ersten Auswertung von Media Control 80.000 Zuschauer die ZDF-Sendung über Steinbrück gesehen, das war ein Hamburger Marktanteil von 15,5 Prozent und Platz vier der Hamburger Top ten vom Dienstag. Auf seine Hanseaten kann sich Steinbrück offenbar verlassen.

Gut für Steinbrück: Rund sechs Wochen vor der Bundestagswahl kommt die schwarz-gelbe Koalition von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) nur noch auf eine knappe Mehrheit. Für die Union wollen 40 Prozent stimmen, ein Prozentpunkt weniger als in der Vorwoche, wie aus der Forsa-Umfrage für den „Stern“ und RTL hervorgeht. Die FDP kommt zum siebten Mal in Folge auf fünf Prozent. SPD und Grüne können um je einen Punkt auf 23 beziehungsweise 14 Prozent zulegen. Zusammen mit der Linken, die einen Punkt auf sieben Prozent verliert, kommen die Oppositionsparteien auf 44 Prozent und liegen damit um einen Prozentpunkt hinter dem bürgerlichen Lager.

Mit jeweils drei Prozent würden sowohl die Piratenpartei als auch die Euro-kritische Alternative für Deutschland den Einzug in den Bundestag verpassen. Überraschenderweise sagte Forsa-Chef Manfred Güllner, die SPD habe noch Reserven im Lager der Unentschlossenen.

An diesem Mittwoch trifft Steinbrück bei seiner Wahlkampftour in seiner neuen Heimat Nordrhein-Westfalen auch Steuerfahnder in Bonn. In den nicht-öffentlichen Gesprächen mit NRW-Finanzminister Norbert Walter-Borjans (SPD) geht es um die Bekämpfung von Steuerhinterziehung. Vor allem NRW hatte mehrfach CDs mit den Daten mutmaßlicher Steuersünder gekauft. Der daraus entstandene Druck auf Steuerbetrüger und das Scheitern des Steuerabkommens mit der Schweiz Ende 2012 hat die Zahl der Selbstanzeigen in Deutschland deutlich steigen lassen.