Der Film über seinen Vater Heinrich George sollte perfekt werden. Jetzt ist der Mann, der als Schimanski in die Fernsehgeschichte einging, enttäuscht. Götz George kritisiert die ARD-Bürokratie.

Hamburg. Um das Dokudrama „George“ über den Schauspieler Heinrich George ist zwischen Hauptdarsteller Götz George („Schimanski“) und der ARD eine heftige Kontroverse entbrannt. Nach Götz Georges Beschwerden über den Sendetermin hat er noch einmal nachgelegt. In der „Hörzu“, die am Freitag erscheint, beklagt der Sohn von Heinrich George, dass der Film gegen die Absprache gekürzt worden sei: „Wir haben uns auf 120 Minuten geeinigt.

Nun sind doch noch einmal sieben wichtige Minuten weggefallen – und da kämpfe ich natürlich um jede einzelne Sekunde. Das macht mir klar, dass ich der Bürokratie immer noch sehr unterworfen bin. Letztlich ist es immer die gleiche Geschichte: Man wird mit dem Rolls-Royce abgeholt und mit einer Taxe nach Hause geschickt.“

Götz George bemängelte außerdem, dass der Film nicht am 120. Geburtstag seines Vaters (1893-1946) am 9. Oktober ausgestrahlt wird. Darum hatte er die Senderverantwortlichen ebenfalls gebeten.

Für die schwierige Rolle, den eigenen, übermächtigen Vater zu spielen, hatte George alles gegeben. Bevor es zu einer Zusammenarbeit mit dem Drehbuchautor und Regisseur Joachim Lang gekommen sei, so die „Hörzu“, habe George 15 Drehbuchfassungen anderer Autoren abgelehnt: „Wenn man die Geschichte eines Jahrhundertschauspielers erzählen will, muss man mit einem fulminanten Angebot kommen. Als Schauspieler und Sohn muss ich das Gefühl haben, dass Heinrich George Recht widerfährt.“

Sein Vater sei zur Zeit des Naziregimes weder ein Opportunist noch ein Nazi gewesen: „Für mich war er kein Nazi. Er war ein Mensch, der sich nicht von seinem Beruf hat abhalten lassen. Es ist zwar nicht zu vergleichen, aber auch heute wird Druck auf Schauspieler ausgeübt. Ich zum Beispiel gebe nicht gern Interviews, muss das auf Druck der Sender aber tun. Ich spreche nicht gern über meine Arbeit, weil über das, was ich mache, nicht groß geredet werden muss.“

Götz George hat für den Film Dokumente aus seinem Privatarchiv zur Verfügung gestellt. „Es wurde dabei deutlich, dass mein Vater nicht so politisch war, wie man es ihm im Nachkriegsdeutschland anlastete. Alle, die in diesem Land geblieben sind, haben Kompromisse gemacht – von Heinz Rühmann bis Hans Albers. Sie hatten allerdings die Chance, durch ihre Kunst rehabilitiert zu werden. Die hatte mein Vater nicht, und so war es leicht, allen Dreck auf ihm abzuladen. Das war das Traurige bei meinem Vater.“