Gläubiger müssen das Angebot prüfen und eine Entscheidung treffen. Auch die „FAZ“ hat Interesse, die „Frankfurter Rundschau“ zu übernehmen.
Frankfurt a.M. Der Plan der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (FAZ), die insolvente „Frankfurter Rundschau“ (FR) zu übernehmen, gerät in Gefahr. Der türkische Medienunternehmer Burak Akbay habe eine nachgebesserte Offerte für die FR vorgelegt, sagte ein Sprecher des Insolvenzverwalters Frank Schmitt am Dienstag dem EPD. Es handele sich um ein „ernsthaftes Angebot“. Nun müssten die Gläubiger das Gebot prüfen und am Ende eine Entscheidung treffen.
Das Bundeskartellamt habe die Unterlagen zu Akbays Angebot bereits angefragt und werde diese auch erhalten, sagte der Sprecher. Die Wettbewerbsbehörde prüft seit Ende Januar, ob die FAZ die insolvente FR übernehmen darf. Das Amt kann die Übernahme als sogenannte Sanierungsfusion nur genehmigen, wenn es keinen „ernsthaften alternativen Erwerber“ gibt.
Die FR hatte im November Insolvenz angemeldet. Vorläufig ist der Betrieb noch bis Ende Februar gesichert. Der Unternehmer Akbay, Inhaber des Verlagshauses Estetik Yayincilik in Istanbul, hatte bereits vor einigen Wochen formlos sein Interesse an einer Übernahme der FR bekundet. Insolvenzverwalter Schmitt hatte damals jedoch erklärt, das vorgelegte Konzept sei in keiner Weise tragbar.
Hauptgesellschafter der seit Jahren defizitären FR sind die Kölner Mediengruppe M. DuMont Schauberg und die SPD-Medienholding DDVG. Der FR-Verlag beschäftigt derzeit noch etwa 450 Mitarbeiter. Bei einer Übernahme würde ein großer Teil den Arbeitsplatz verlieren, unabhängig davon, welcher Kaufinteressent zum Zuge kommt.