Nicht nur vom Hollywood-Star, auch von den Medien kommt eine Menge Kritik an der neu gestalteten Show und ihrem Moderator Markus Lanz.

Berlin/Mainz. Das ZDF will trotz der Kritik von US-Schauspieler Tom Hanks am neuen „Wetten, dass..?“-Konzept festhalten. „In der Vergangenheit war ein Kritikpunkt an der Sendung, dass die Hollywood-Stars meist nur kurz auf der Couch dabei waren und damit den Eindruck vermittelten, lediglich zu Promotion-Zwecken in der Sendung zu sein“, teilte der Sender am Montag mit. Das neue Konzept sehe vor, „dass die Wetten im Mittelpunkt stehen und jeder prominente Wettpate eng mit seinem Wettkandidaten verbunden ist“.

Hanks und seine Kollegin Halle Berry waren neben Popsänger Robbie Williams die Stargäste der „Wetten, dass..?“-Sendung am Samstagabend. Moderator Markus Lanz bezeichnete Hanks gar als „den größten Schauspieler dieser Erde“. Nach ihrem Auftritt äußerten sich die beiden US-Stars verwirrt über die ZDF-Show. Bei dem Sender stieß dies auf Unverständnis: „Von einer Verstimmung bei Tom Hanks und Halle Berry war auch nach der Sendung nichts zu spüren“, hieß es in der Erklärung weiter.

Hanks ließ seinem Ärger in mehreren Interviews freien Lauf. „Wie könnt ihr Deutschen euch eine solche Show drei lange Stunden lang anschauen?“, sagte der 56-Jährige der Nachrichtenagentur dapd. „Unsere PR-Experten hatten gesagt: Das ist die Nummer-Eins-Show in Deutschland; eine Show, so wichtig wie die Oscar-Verleihung. Sogar Michael Jackson ist hier schon aufgetreten. Du musst das machen.“

Hanks lästert über „Hochqualitätsfernsehen“

Sein Auftritt als Wettpate und Gast auf der Couch verlief dann aber offenbar nicht nach seinen Vorstellungen: „Okay, sagte ich, ich mach’s und im nächsten Moment hatte ich eine Katzenmütze auf dem Kopf. Ich habe mich dann gefragt: Wie hilft mir das, Werbung für ’Cloud Atlas’ zu machen?“

Die 46-jährige Berry sagte der „Hannoverschen Allgemeinen Zeitung“: „Ich war völlig durcheinander“. Die Übersetzung sei nicht die allerbeste gewesen, außerdem habe ihr Kopfhörer nicht richtig im Ohr gesteckt. „Ich habe überhaupt nicht alles verstanden“, klagte sie. Hanks gestand dem Blatt: „Ich war vor ein paar Jahren schon mal in dieser Show, damals mit Leonardo DiCaprio. Ich habe die Show damals nicht verstanden, und ich verstehe sie heute noch weniger.“ Der rbb-Sender Radio 88,8 zitierte den Schauspieler mit den Worten: „Ich hab zugeguckt, wie der Moderator in einem Sack um mich rumhüpft - wenn das nicht Hochqualitätsfernsehen ist!“ Wenn in den USA jemand eine vier Stunden lange Fernsehshow mache, wäre jeder Verantwortliche am Tag darauf gefeuert worden.

Mit der Quote konnten Moderator und Sender aber auch dieses Mal zufrieden sein. Nach durchschnittlich 13,62 Millionen Fernsehzuschauern bei der Premiere im Oktober schalteten am Samstagabend nun 10,74 Millionen Menschen ein.

Medien lästern weiter: „Niederschmetternde Piefigkeit”

Dennoch. Die Kritiker ließen keine Ruhe: Irgendjemand beim ZDF müsse auf die Idee gekommen sein, die US-Stars „mit den Abgründen deutscher Humor-Provinzialität und niederschmetternder Piefigkeit zu konfrontieren“, schrieb die „Frankfurter Rundschau“ am Montag.

„Es ist das alte Problem mit den Hollywoodstars“, resümierte „Stern.de“: „Schon unter Thomas Gottschalks Führung wussten sie nichts mit der Show anzufangen, deren Vergangenheit und Zukunft, Quotenverlauf und Personalien Fernsehdeutschland in Atem hält. Nur dass sie bei Gottschalk immer früh genug die Bühne des Grauens verlassen durften. Weil der Flieger wartete. Oder die Nanny mit den Kindern im Hotel. Termine, Termine... Bei Lanz gilt der Superpromi-Bonus nicht mehr.“

„Einen Overkill an Prominenz“ stellte der Berliner Medienwissenschaftler Norbert Bolz fest. Für ihn habe Moderator Lanz „keinerlei Ausstrahlung“ – Er bleibe „an seinen Zetteln hängen, seine Fragen werden immer peinlicher“, sagte der Experte. Aber immerhin: „Wetten, dass..?“ sei ja die Familienshow schlechthin, und wenn so viele Menschen einschalteten, dann müsse alles richtig gelaufen sein.

„Die Sendung soll immer wieder überraschend sein“, hieß es ergänzend vom ZDF. Hinsichtlich der Zukunft von Cindy aus Marzahn (40) ergänzte der Sendersprecher: „Verträge mit Cindy werden von Sendung zu Sendung geschlossen.“ Die ist mit Sicherheit am 8. Dezember in Freiburg dabei. In Bremen wurde sie am Sonnabend von Atze Schröder (47) ersetzt.