Nicht nur vom Hollywood-Star, auch von den Medien kommt eine Menge Kritik an der neu gestalteten Show und ihrem Moderator Markus Lanz.
Berlin. Mehr als zehn Millionen Zuschauer sind ein gutes Argument gegen Lästerattacken. Doch wie lange hält das Bollwerk der guten Quote? Bis Montag zeigte sich: Die Kritik an dem neuen „Wetten, dass.,.?“-Moderator Markus Lanz wuchs nach seinem zweiten Auftritt am Sonnabend in Bremen. Die deutschen Medien nahmen den 43-jährigen Thomas-Gottschalk-Nachfolger stärker ins Visier als nach seiner Premiere. Und Showgast Tom Hanks (56), der sich am Sonntag über den Drei-Stunden-Marathon beklagt hatte, legte am Montag noch einmal nach.
Hanks, der mit Kollegin Halle Berry (46) den Film „Cloud Atlas“ bewerben wollte, sagte, sie dachten, diese lange Prozedur müsse so sein im deutschen Fernsehen. Sie wären wie auch Sänger Robbie Williams gern früher gegangen, wussten aber nicht, dass sie gedurft hätten. Sie seien froh gewesen über die Sandwiches und hätten versucht, sie heimlich zu essen, wenn die Kameras nicht zu ihnen schwenkten. Selbst der Kinder-Wettkandidat habe früher gehen dürfen. Am Vortag hatte Hanks noch in Interviews gesagt, in den USA würde der Verantwortliche für eine so lange TV-Show gefeuert.
Das ZDF verteidigte sein Konzept, die Stars lange auf der Bank zu halten: „In der Vergangenheit war ein Kritikpunkt an der Sendung, dass die Hollywood-Stars meist nur kurz auf der Couch dabei waren und damit den Eindruck vermittelten, lediglich zu Promotion-Zwecken in der Sendung zu sein“, sagte ein Sprecher. „Das neue „Wetten, dass..?“- Konzept sieht vor, dass die Wetten im Mittelpunkt stehen und jeder prominente Wettpate eng mit seinem Wettkandidaten verbunden ist. Entsprechend waren die Anwesenheit und die Rollen von Halle Berry und Tom Hanks klar definiert. Von einer Verstimmung bei Tom Hanks und Halle Berry war auch nach der Sendung nichts zu spüren.“
Doch die Kritiker ließen keine Ruhe: Irgendjemand beim ZDF müsse auf die Idee gekommen sein, die US-Stars „mit den Abgründen deutscher Humor-Provinzialität und niederschmetternder Piefigkeit zu konfrontieren“, schrieb die „Frankfurter Rundschau“ am Montag.
„Es ist das alte Problem mit den Hollywoodstars“, resümierte „Stern.de“: „Schon unter Thomas Gottschalks Führung wussten sie nichts mit der Show anzufangen, deren Vergangenheit und Zukunft, Quotenverlauf und Personalien Fernsehdeutschland in Atem hält. Nur dass sie bei Gottschalk immer früh genug die Bühne des Grauens verlassen durften. Weil der Flieger wartete. Oder die Nanny mit den Kindern im Hotel. Termine, Termine... Bei Lanz gilt der Superpromi-Bonus nicht mehr.“
„Einen Overkill an Prominenz“ stellte der Berliner Medienwissenschaftler Norbert Bolz fest. Für ihn habe Moderator Lanz „keinerlei Ausstrahlung“ – Er bleibe „an seinen Zetteln hängen, seine Fragen werden immer peinlicher“, sagte der Experte. Aber immerhin: „Wetten, dass..?“ sei ja die Familienshow schlechthin, und wenn so viele Menschen einschalteten, dann müsse alles richtig gelaufen sein.
„Die Sendung soll immer wieder überraschend sein“, hieß es ergänzend vom ZDF. Hinsichtlich der Zukunft von Cindy aus Marzahn (40) ergänzte der Sendersprecher: „Verträge mit Cindy werden von Sendung zu Sendung geschlossen.“ Die ist mit Sicherheit am 8. Dezember in Freiburg dabei. In Bremen wurde sie am Sonnabend von Atze Schröder (47) ersetzt.