Nach schwachen Quoten der neunten Staffel krempelt RTL das Konzept seiner Castingshow ordentlich um. Doch Bohlen bleibt die Konstante.

Köln. RTL plant "deutliche“ Änderungen für die zehnte Staffel "Deutschland sucht den Superstar“ . Der Sender wollte am Montag auf Anfrage aber noch nicht konkret werden. Nach einem Bericht der "Bild“-Zeitung (Montagausgabe) will Dieter Bohlen seine Mitjuroren (Bruce Darnell und Natalie Horler) erneut austauschen, und auch Moderator Marco Schreyl (38), der seit 2005 dabei ist, scheidet demnach aus.

Das Mindestalter der Kandidaten soll dem Blatt zufolge von 16 auf 18 Jahre angehoben werden. Unterhaltungschef Tom Sänger erklärte lediglich, RTL werde das "Erfolgsformat sehr, sehr deutlich verändern“. Er fügte hinzu: "Über die Einzelheiten dieser Neuerungen werden wir in Ruhe entscheiden und zeitnah bekannt geben. Noch ist es zu früh über Details zu spekulieren.“

RTL will zehnte Staffel durchziehen

RTL hob hervor, zwar habe "DSDS“ Marktanteile abgegeben, sei faktisch aber weiter die erfolgreichste Castingshow im deutschen Fernsehen ist. Folglich wolle der Sender an dem einstigen Zugpferd festhalten - trotz zuletzt sinkender Quoten. Das sagte Sender-Chefin Anke Schäferkordt dem Kölner "Express“ (Montagausgabe).

"Dass nach neun Jahren auch mal ein schwaches Jahr dabei ist, ist normal. Aber wir stehen zu DSDS. Es wird auf jeden Fall eine weitere Staffel geben“, zitiert die Zeitung Schäferkordt. Beim Finale der Casting-Show am Sonnabend schalteten nur 4,71 Millionen Zuschauer ein - über 1,5 Millionen weniger als im vergangenen Jahr.

Dass der große Zampano Bohlen bleibt, scheint außer Frage zu stehen. Dabei stand er auch immer wieder in der Kritik, gerade was die Wahl seiner Worte den Kandidaten gegenüber betraf. Dass es auch anders geht, bewies zum Beispiel die bei ProSieben und Sat.1 im vergangenen Winter laufende Show "The Voice of Germany“ - die Jury ging mit den Gesangskandidaten sanft um, die Show kam beim Publikum trotz gegen zum Schluss nachlassender Kraft recht gut an.

Sieger Hänni kassiert 500.000 Euro

Die DSDS-Show entschied in diesem Jahr der 17-jährige Schweizer Luca Hänni für sich. Der Maurerlehrling ist der jüngste Sieger, den DSDS je hatte. Der smarte Schweizer setzte sich mit 52,85 Prozent der Zuschauerstimmen gegen seinen flippigen Konkurrenten, den 16 Jahre alten Schüler Daniele Negroni aus Regensburg, durch, der 47,15 Prozent der Stimmen bekam.

Neben einem Plattenvertrag erhält der softe Mädchenliebling eine Prämie von 500.000 Euro. Die erste Single von Luca ist ein schneller Popsong und heißt "Don't Think About Me“ - wie immer komponiert von DSDS-Übervater Dieter Bohlen (58).

Hintergrund: Sieger und Quoten der DSDS-Staffeln:

1. Staffel (2002-2003): Gewinner: Alexander Klaws , Siegertitel: "Take Me Tonight“; Durchschnittliche Zuschauerzahl: 8,09 Millionen; Quote der Finalshow: 12,8 Millionen.

2. Staffel (2003-2004): Gewinnerin: Elli Erl, Siegertitel: "This Is My Life“; Durchschnittliche Zuschauerzahl: 5,05 Millionen; Quote der Finalshow: 5,33 Millionen.

3. Staffel (2005-2006): Gewinner: Tobias Regner, Siegertitel: "I Still Burn“; Durchschnittliche Zuschauerzahl: 5,75 Millionen; Quote der Finalshow: 7,04 Millionen.

4. Staffel (2007): Gewinner: Mark Medlock, Siegertitel: "Now Or Never“; Durchschnittliche Zuschauerzahl: 5,51 Millionen; Quote der Finalshow: 5,99 Millionen.

5. Staffel (2008): Gewinner: Thomas Godoj, Siegertitel: "Love Is You“; Durchschnittliche Zuschauerzahl: 5,09 Millionen; Quote der Finalshow: 5,57 Millionen.

6. Staffel (2009): Gewinner: Daniel Schuhmacher, Siegertitel: "Anything But Love“; Durchschnittliche Zuschauerzahl: 5,50 Millionen; Quote der Finalshow: 6,04 Millionen.

7. Staffel (2010): Gewinner: Mehrzad Marashi , Siegertitel: "Don't Believe“; Durchschnittliche Zuschauerzahl: 4,24 Millionen; Quote der Finalshow: 6,51 Millionen.

8. Staffel (2011): Gewinner: Pietro Lombardi , Siegertitel: "Call My Name“; Durchschnittliche Zuschauerzahl: 6,38 Millionen; Quote der Finalshow: 6,3 Millionen.

9. Staffel (2012): Gewinner: Luca Hänni, Siegertitel: "Don't Think About Me“; Durchschnittliche Zuschauerzahl: 5,14 Millionen (ohne Finale); Quote der Finalshow: 4,71 Millionen.

Mit Material von dpa und dapd