Die ehemalige Bro'Sis-Sängerin ließ dem Erotikmodel keine Chance. Drei weitere Sieger wurden ermittelt. Erst kurz vor Mitternacht war Schluss.
Düsseldorf. Nacktmodell Micaela Schäfer gab sich vor ihrem Kampf beim ProSieben-"Promiboxen“ angriffslustig. "Zum Boxsport gehört es dazu, dass geschlagen wird“, sagte sie am Donnerstag. "Wenn ich nicht mit einem blauen Auge zurückkomme, dann habe ich auch nicht richtig geboxt.“ Schäfer, die beim Wiegetermin in Düsseldorf auf 58,5 Kilogramm kam, trat in der Live-Show an diesem Sonnabend gegen die zweieinhalb Kilo schwerere Indira Weis an. Sowohl die Ex-Bro'Sis-Sängerin als auch ihre Kontrahentin Micaela Schäfer erlangten zuletzt durch die RTL-Dschungelshow "Ich bin ein Star - Holt mich hier raus“ gewisse Bekanntheit. Am Ende behielt Indira die Nase vorn und siegte nach Punkten.
Auch andere Dschungelcamp-Teilnehmer wurden zu "Das große ProSieben Promiboxen“ des Konkurrenz-Privatsenders weitergereicht, etwa Nico Schwanz, der vor drei Jahren dabei war. Er schwang gegen Moderator Daniel Aminati ("taff“) die Fäuste - allerdings wirkungslos. Das Model unterlag klar gegen den Fernsehmann.
Im Rennen um den Quotensieg am Sonnabendabend verzichten die Beteiligten auf jegliches Understatement. "Ich bin mal gespannt, wie hart der Schwanz ist“, sagte Aminati über seinen Gegner. Und Rockmusiker Martin Kesici, der gegen Popsänger Jay Khan ranmusste, nahm sich für seinen Auftritt vor: "Einfach reingehen und kloppen.“ Geholfen hat's wenig: Khan behielt die Oberhand. Bei solchen Sprüchen war klar: Nicht nur die Promis im Ring, sondern auch die Fernsehzuschauer müssen sich auf Schmerzen gefasst machen.
Als viertes Boxer-Paar traten Diskus-Olympiasieger Lars Riedel, der momentan auch für die RTL-Show "Let's Dance" das Tanzbein schwingt, und Bloodhound-Gang-Musiker Jared Hasselhoff bei der Übertragung aus Düsseldorf gegeneinander an. Die Show endete mit einem Riedel-Knockout, der Evil Jared den Sieg in der Königsdisziplin Schwergewicht brachte. Als das Promi-Box-Format 2001 im deutschen Fernsehen startete, holte sich Stefan Raab gegen Regina Halmich eine blutige Nase. Diesmal hofften die Fernsehmacher vor allem auf Micaela Schäfer als Quotenbringerin. Zum Wiegetermin stöckelte die 28-Jährige nur mit Dessous und Highheels bekleidet über die Bühne.
Trainiert wurde Micaela von der Hamburger Boxweltmeisterin im Fliegengewicht Susi Kentikian. Kontrahentin Indira wurde von Weltmeisterin Regina Halmich vorbereitet. Damit das Box-Spektakel kein unschönes Ende nahm und die Silikon-Brüste der Kämpferinnen keinen Schaden erlitten, kämpften beide Frauen mit Brustschutz. Mit Material von dpa
" Promiboxen" im Liveticker: Wer haut wen?
23.53 Uhr: Riedel geht zu Boden. Der Ringrichter bricht den Kampf ab. Evil Jared Hasselhoff siegt kurz vor Mitternacht. Und ein inhaltsleerer Show-Marathon nimmt sein jähes Ende.
23.52 Uhr: Die letzte Runde beginnt. Von Boxen ist das alles weit enfernt. Aber das ist an diesem Abend bei weitem keine Neuigkeit mehr.
23.42 Uhr: Riedel guckt, als ob er gar nicht wüsste, was er da tut. Jared guckt, als ob er von Bluthunden gejagt wäre.
23.40 Uhr: Evil Jared zerbricht vor dem ersten Gong symbolisch einen Diskus. Hatten wir nicht gerade über Wahnsinn gesprochen?
23.35 Uhr: Was bei einer solchen Inszenierung zum (guten) Schluss natürlich nicht fehlen darf: Die Nationalhymnen. Bitte erheben Sie sich... Die etwas pummelige Dame, die die beiden Hymnen darbietet, passt sich übrigens dem Niveau der Sendung an. Jetzt klingt schon so etwas Anmutiges wie eine Nationalhymne fürchterlich. Grausam.
23.30 Uhr: Die geplante Sendezeit ist inzwischen überschritten. Was sich zuvor ewig lang hinzog, bekommt nun plötzlich Zug. Warum nicht gleich so?
23.25 Uhr: Zum Abschluss des Kampfabends nun noch eine gehörige Portion Wahnsinn. Evil Jared hatte mit seiner "Bloodhound Gang" einige Hits. Die Talente des durchgeknallten Amerikaners liegen ganz offensichtlich an der Gitarre. Abseits davon tanzt er Limbo unter der Schwelle des guten Geschmacks.
23.10 Uhr: Einen hat ProSieben noch. Den Schwergewichts-Kampf. Lars Riedel gegen Evil Jared Hasselhoff. Erst aber muss "Experte" Axel Schulz noch seine Containance wiederfinden.
23.05 Uhr: ...leider doch. "Jetzt habe ich noch einen Rettungsring mehr. Vielleicht wird aus Micaela und mir noch ein Freundschaft", setzt Indira zum verbalen Tiefschlag an. Die gute Nachricht: Es ist vorbei.
23.04 Uhr: So ist es: Indira ist die Siegerin. Hoffentlich bekommt sie nicht mehr zu viel Redezeit.
23.01 Uhr: Die drei Runden sind vorbei und der Kampf war gänzlich unspektakulär. Die Rufe der Fans nach einer Zugabe bleiben (zum Glück) ungehört. Bleibt die Frage: Wer hat gewonnen? Es kann eigentlich nur Indira sein, da sie öfter mal den Handschuh am Kopf ihrer Gegnerin hatte.
22.55 Uhr: Jetzt ist es passiert. Der Begriff "Boxen" ist final ad absurdum geführt.
22.51: Michael Buffer lässt es uns alle wissen: "Let's get ready to rumble". Also: Hau drauf. Aber bitte nicht kratzen.
22:50 Uhr: (Endlich) genug geredet. Indira auf dem Weg in den Ring. Passend dazu die Einblendung eines weiteren geistigen Ergusses der ehemaligen BroSis-Sängerin: "Sonst schlage ich nur bei Schnäppchen zu". Gleich danach tänzelt Micaela in Richtung Ring. Boxsport-Fans, ihr müsst jetzt stark sein!
22.43 Uhr: Gina Lisa bei Charlotte Engelhardt. Es geht nicht mehr. Der Ton muss ausgeschaltet werden. Die Ohren bluten.
22.40 Uhr: Das Vorgeplänkel neigt sich dem Ende zu. Der Sender preist das "heißeste Gefecht " des Jahres an. Wenn man Schäfer und Weis vor dem Kampf hat sprechen hören, kann man sich nur wünschen, dass sie tatsächlich bald anfangen zu boxen.
22.35 Uhr: Das Duell der Silikonen steht an. Und in der vermeindlichen Expertenrunde gibt es nur ein Thema. Wie wenig haben die beiden Mädels an? Indira "Punching Beast" Weis gegen Micaela "Sexy Survivor" Schäfer. Ein solches Duell auf Brusthöhe darf natürlich nicht ohne Zickenkrieg vonstatten gehen. "Ich konnte nicht so viel trainieren, weil ich beruflich viel unterwegs bin. Ich bin halt auch nicht arbeitslos wie Indira", palavert Micaela vom Big Business. Die Erotikdarstellerin macht sich auch keine Sorgen um Körperteile. "Man kann ja alles reparieren." Na dann... In wenigen Minuten wissen wir, in welchen Peinlichkeiten sich die beiden Silikon-Amazonen verrennen.
22.00 Uhr: Das Handtuch fliegt. Was ohnehin klar war, ist jetzt Gewissheit: Arminati gewinnt Kampf zwei. "Still Standing" kann immerhin noch müde grinsen. Und der Zuschauer? Der lacht. Oder weint.
21.55 Uhr: Nicos Model-Gesicht ist schon nach zwei Runden arg zerbeult. Man müsste eigentlich Mitleid haben, kann es aber nicht. Jeder von Arminatis Schlägen trifft ins Ziel. Sein Gegner zieht, Entschuldigung, den Schwanz ein. Diese Hinrichtung im Box-Ring scheint vom Sender beinahe so gewollt, zu groß ist der Leistungsunterschied. Es bleibt die Frage: Melden die sich eigentlich freiwillig? Und wie viel Geld ersetzt Integrität?
20.50 Uhr: Die Glocke läutet. Schwanz setzt zu ein paar erste Schwingern an. Arminati hat tatsächlich das Format eines Athleten und passt damit eigentlich gar nicht in diese illustre Runde gefallener Nicht-Stars.
21.25 Uhr: Die Streichelzoo-Gangstarapper Sido und B-Tight blubbern zum Zeitvertreib "Hol doch die Polizei". Gezwungener Trashtalk oder auch einfach: Slapstick.
21.20 Uhr: Wer hofft, dass es das schon war, wird enttäuscht. Es geht weiter. Der Sender schickt seinen "taff"-Moderatoren Daniel "The Taff Man" Arminati gegen Model, Friseur, Schönling, Goldlöckchen und so weiter Nico "Still Standing" - Achtung - Schwanz in den Ring. Nachher noch das Luder-Duell mit Indira und Micaela? Ein Schelm, wer Böses denkt. "Mein Name ist immer Programm", sagt der Schwanz jedenfalls. "Jetzt wird's taff", kontert Arminati. Es treibt einem die Schamesröte ins Gesicht. Ich bin ein Tickerer, holt mich hier raus!
21.05 Uhr: Die erste Entscheidung des Abends: Jay Khan hat Martin Kesici vermöbelt. Schmuse-Barde schlägt Heavy Metal-Bolzen. Ein Punktsieg. Auch nach dem Kampf hängt Kesicis Bauch noch über seiner Boxer-Hose. Oh je. Jay bittet nach dem Kampf seine strohblonde Freundin in den Ring. Der Jugendschutz wird zappelig. Anschließend grunzt er unverständliche Worte ins Mikro. Kesici kündigt an, weiter boxen zu wollen. Bitte vorher die Kamera ausmachen.
20.55 Uhr: Kesici vernachlässigt die Deckung. Das selbsternannte "Faultier" des letzten Dschungelcamps kassiert reichlich Dresche. "Bist du ein Weib oder was?" pöbelt Khans Trainer seinen Schützling in der Ecke an. Ein Sender schürt jegliches Ressentiment gegen den professionellen Boxsport.
20.45 Uhr: Samstagabendunterhaltung für Gewaltfetischisten. Eine Schlägerei vor laufender Kamera. Zum Glück haben Khan und Kesici Boxhandschuhe an und tragen einen Mundschutz, während beide talentfrei aufeinander einprügeln. Apropros talentfrei: Wo sind eigentlich Micaela und Indira?
20.40 Uhr: Michael Buffer ist auch am Start. Die Stimme des Boxens klingt doch reichlich stotterig, als sie den Namen Martin Kesici bei dessen Ankündigung mit einem amerikanischen Akzent belegen soll. Der Berliner kommt mit dem Motto:"Rein in den Ring, umhauen und fertig". Sein Widersacher Jay Khan wird ausgepfiffen, Besonders interessant: Khans böse Mine zum guten (Quoten)Spiel. Er sagt: "Das ist hier kein Häkelverein". Kann sein. Boxen ist das aber auch nicht.
20:15 Uhr: Das deutsche Prominententum lässt für gewöhnlich keine Gelegenheit aus, sich im Fernsehen öffentlich zur Schau zu stellen. So auch heute in Düsseldorf. "Promiboxen" ist das Credo der Stunde. Wer den Dschungel überlebt hat und idealerweise auch noch in einer Castingshow erst die Juroren und dann die ganze Nation an den Rande des Nervenzusammenbruchs gebracht hat, der darf sich heute Abend getarnt unter dem Deckmantel der Prominenz zur Prime-Time auf die Nase hauen. Mögen die Spiele beginnen!