Vor der Mottoshow am Sonnabend überrascht RTL mit einem neuen Konzept: Erstmals treten die Kandidaten im direkten Duell gegeneinander an.

Hamburg/Köln. Überraschung in der Castingshow "Deutschland sucht den Superstar": TV-Sender RTL verändert vor der Mottoshow am kommenden Sonnabend kurzfristig die Regeln. Wie die "Bild"-Zeitung am Mittwoch berichtet, gibt es bei DSDS erstmals K.o.-Duelle. Sechs Sänger sind wenige Wochen vor dem Finale noch im Rennen. Diese werden am Sonnabend in direkten Vergleichen gegeneinander antreten, ähnlich wie in der zuletzt erfolgreichen ProSieben-Show "The Voice of Germany".

Die "Bild" vermutet hinter der kurzfristigen Regeländerung eine Reaktion auf den Eklat aus der Vorwoche. Will der Sender mit den K.o.-Duellen den Kandidaten Joey Heindle loswerden? Heindle hatte sich am vergangenen Sonnabend eine verbale Auseinandersetzung mit Chefjuror Dieter Bohlen geliefert. Nun schickt DSDS den 18-Jährigen ins Duell mit Topfavorit Luca Hänni.

Dieter Bohlen hatte in der vierten Mottoshow der 9. Staffel von DSDS erstmals während der Sendung das Podium verlassen. Als sich Kandidat Joey Heindle mit der Interpretation des John-Paul-Young-Hits "Love is in the Air" abmühte, wandte sich Bohlen demonstrativ von der Bühne ab. Als Joey schließlich den letzten seiner - zugegeben reichlich schiefen - Töne gesungen hatte, war Bohlen noch immer nicht am Platz zurück. Urteile über den Auftritt des jungen Kandidaten gab es daher vorerst nur von den verdutzten Juroren Bruce Darnell und Natalie Horler.

Über das noch nicht abgeschaltete Mikrofon Joeys war gleichzeitig ein Kommentar des von Bohlen verschmähten Sängers zu vernehmen: "Ist der jetzt schon kacken, oder wie?" War er augenscheinlich nicht. Als Bohlen nach wenigen Minuten unter vereinzelten Buhrufen ins Auditorium zurückkehrte, lieferte der selbst ernannte Poptitan die Begründung seines Fernbleibens prompt nach. Seine perfide Aussage: "Ganz ehrlich, ich wollte ihm nicht weh tun."

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Eine Abkehr aus Selbstschutz? Schon in den vorangegangen Sendungen hatte Bohlen kaum ein gutes Haar an den Darbietungen des Top-Zehn-Kandidaten gelassen. "Mit Musik hat das nichts mehr zu tun", sagte Bohlen diesmal, "ich muss mir das nicht mehr geben. Ich habe Angst um meine Ohren." Angst um weitere verbale Prügel hatte denn auch Joey selbst - der 18-Jährige verließ nach seinem Auftritt ebenfalls flugs die Bühne und stieß zunächst nicht wie sonst üblich zu den anderen Kandidaten aufs Sofa, sondern verschwand erst einmal in den Katakomben. Nach der Bohlen-Demütigung wächst der Protest im Internet. "So kann man nicht mit einem Kandidaten umgehen" beschweren sich die Fans. Der Vorwurf: Bohlen habe Heindle ja selbst erst in die Mottoshows kommen lassen. Der lässt das Argument nicht durchgehen: In der "Bild"-Zeitung sagt Bohlen, er habe in Heindle einen Entertainer gesehen und darauf vertraut, dass dieser durch das Vocal-Coaching besser werden würde. Da habe er sich getäuscht. Weiter verteidigt sich Bohlen: „Erstens: Mit Kritik muss man leben können. Zweitens: Es wäre unglaublich unfair den anderen Kandidaten gegenüber, wenn ich diesen Auftritt schöngeredet hätte. Und drittens: Ich sage immer meine Meinung. Diesmal habe ich meine Meinung gezeigt. Wenn es um die Wahrheit geht, verbiege ich mich eben nicht.“

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Genutzt hat das Bohlensche Zu-Schau-Stellen seiner Abneigung gegen Joey letztlich wenig: Der 18-Jährige darf sich auch in der nächsten Runde auf der DSDS-Bühne beweisen. Die Koffer packen muss dagegen Hamed Anousheh. Der 25 Jahre alte Deutsch-Iraner erhielt vom TV-Publikum die wenigsten Anrufe.