Chef-Juror Thomas D war in der zweiten Sendung des Eurovision-Castings deutlich weniger unterhaltsam als bei der Premiere.

Köln. Zwar ist das musikalische Niveau insgesamt gesehen höher bei der zweiten Sendung von „Unser Star für Baku“. Die fünf Kandidaten, die vom Publikum in die nächste Runde gewählt werden, gehen zum Großteil in Ordnung. An Rampensau Yana Gercke, dem gut balancierten Gesamtpaket Rachel Scharnberg und der stimmlich überzeugenden Ornella da Santis ist nichts auszusetzen, auch Hutträger Sebastian Dey lässt sich schulterzuckend akzeptieren.

Statt Umut Anil und seiner tiefenentspannt-langweiligen Version von Paula Abduls „Straight Up“ hätte man sich aber gut jemand anders vorstellen können. Beispielsweise die „Alles außer Hochdeutsch“-Verfechterin Vera Reissmüller, die in den letzten Sekunden aus dem Ranking fiel.

Trotzdem allem Hin und Her aber war die Show insgesamt langweiliger. Das liegt zum einen daran, dass sich die Überraschung über das Live-Voting gelegt hat. Zum anderen am deutlich zahmeren Auftritt der Jury, allen voran Thomas D.

+++ Unser Star für Baku: "A Star is born... Alder" +++

Überzeugte der vor einer Woche noch durch einen ganzen Stapel geschickt platzierter treffsicherer Bonmots, findet er am Donnerstag alles „super“, „toll“ oder entdeckt „Tiefe“ in Stimmen wie der von Andrew Fischer. Dem 20-Jährige aus Hechingen attestiert D eine „ganz tiefe Seele“. Eigentlich aber klingt er mit seiner Version von „Tears in Heaven“ ein wenig wie der junge Eric Clapton. Und der ist zu Recht für sein Gitarrenspiel berühmt, nicht für seinen Gesang. Stefan Raab arbeitet sich erwartungsgemäß am technischen Können der zehn Kandidaten ab. Und Alina Süggeler? Die landet tatsächlich zwischendurch den einen oder anderen Treffer mit ihren Kommentaren: Sebastian Dey aus Oberhausen attestiert sie als einzige Unglaubwürdigkeit und Affektiertheit. Sie sagt auch Polly Ziegler, dass sie zu „sehr drauf los, zu frei“ um die Töne herumspringt.

Ansonsten wird ProSieben auch bei der zweiten von insgesamt acht Shows der eigentliche Gewinner sein. Wie viele Leute in den knapp zweieinhalb Stunden angerufen und Kurzmitteilungen geschrieben haben, weiß man zwar nicht, aber wenige dürften es nicht gewesen sein.