Hamburg. Das Publikum applaudiert minutenlang für eine präzise Inszenierung. Besonderes Lob für Hauptdarstellerin Gabriela Maria Schmeide.

Der Krieg ist erbarmungslos, es gibt keine Gewinner. Wer wie Bertolt Brechts „Mutter Courage“ versucht, in solchen Zeiten Profit zu machen, wird rettungslos untergehen; wer sich im Treibsand abstrampelt, ist schon verloren. Dem jungen Regisseur Philipp Becker gelingt am Thalia Theater die sehr präzise Inszenierung des vielleicht museumsreifen, aber hier trotzdem erschreckend zeitlosen Anti-Kriegs-Stoffes, ohne banal, verstaubt oder belehrend zu werden.

Getrieben von der Musik Paul Dessaus, die das Gefühl des Schreckens verstärkt, versinnbildlicht durch starke Menschenmassentableaus, sepiafarbene Gestalten, die richtungslos im Kreis hetzen, und vor allem getragen durch eine beeindruckende und anrührende Schauspielerleistung. Vor allem Gabriela Maria Schmeide als zähes Wiederaufstehweib Courage, der der Krieg alle Kinder nimmt und die trotzdem nichts daraus lernt, und Lisa Hagmeister, die durch ihre bezwingende Präsenz in der stummen Rolle der Tochter Kattrin überzeugt, sind von schonungsloser Intensität. Ein Abend, der nachwirkt und vom Premierenpublikum mit Bravos und langem Applaus bedacht wird.

Eine ausführliche Kritik lesen Sie in der Montagausgabe des Hamburger Abendblatts.