Hamburg . Das Leben inmitten von Schrebergärten ist ein besonderes. Eine Liebeserklärung an ein urbanes Kleinod
Seit fast drei Jahren wohne ich im Kleingartenverein auf der Billerhuder Insel. Es gibt hier circa 600 Schrebergärten, von denen noch ungefähr 60 fest bewohnt sind. Nach dem Krieg wurden die Gärten als Behelfsheime genutzt, weil Hamburg zu wenig Wohnraum hatte. Die Häuser wurden immer an die nächste Generation weitergegeben. Doch wenn heute jemand wegzieht oder verstirbt, dann müssen die alten Steinhäuser mittlerweile abgerissen und durch Gartenlauben ersetzt werden. Somit werden es im Laufe der Zeit immer weniger Festbewohner.
Der Blick reicht bis zum Fernsehturm
Die Billerhuder Insel ist eine Insel mitten in Hamburg-Rothenburgsort. Ich kann von hier aus sogar bis zum Fernsehturm blicken.
Jetzt fragen Sie sich sicherlich, wie es ist, in einem Kleingartenverein zu wohnen. Es hat einige Vor-, aber auch Nachteile. Zunächst einmal ist es aber ein ganz normales Haus, in dem ich wohne, beziehungsweise ein Bungalow: ein Haus mit nur einem Geschoss. Die Versorgung mit Wasser und Strom ist aber wie in jedem anderen normalen Haus.
Im Winter sind hier leider nicht viele Menschen, da eigentlich alle ihren Garten nur im Sommer nutzen. In dieser Jahreszeit ist mir immer ziemlich langweilig, weil hier nichts los ist.
Lärm gibt es kaum, weil nur eine Straße über die Insel führt
Meine Adresse ist nicht wirklich schön für mich, denn die lautet für diesen Kleingartenverein „Klgv. 114, Parz …“ und dann halt noch die Parzellennummer. Auf der Klassenliste sieht das immer nicht so schön neben den ganzen normalen Adressen aus. Wenn meine Freunde zu mir kommen möchten, ist es meistens ziemlich schwer, zu erklären wo genau ich jetzt wohne. Denn auch Google Maps hilft beim Suchen und Finden der Adresse nicht wirklich weiter.
Das sind allerdings auch schon die einzigen beiden Nachteile für mich.
Die Natur ist hier im Kleingartenverein echt schön. Es macht Spaß, sich im Sommer nach der Schule in den Garten setzen zu können, um dort dann in Ruhe Hausaufgaben zu machen.
Naja, das Erledigen der Hausaufgaben macht jetzt nicht unbedingt so viel Spaß, aber ich finde es super, draußen sein zu können. Lärm gibt es hier kaum, da nur eine richtige Straße über die Insel führt und sie ansonsten komplett von der Bille umgeben ist.
Wir haben ein Kanu. Im Sommer treffe ich mich öfters mit meinen Freunden, und dann fahren wir damit übers Wasser.
Ich finde auch die Anbindung an die Hamburger Innenstadt von hier aus sehr gut, ich brauche nämlich höchstens 15 Minuten, dann bin ich schon am Hauptbahnhof. Ich glaube, die meisten Menschen hier in Hamburg wissen gar nicht, dass es so nah an der Stadt eine so idyllische Insel gibt.