Hamburg. Vielen Kindern fällt die Rechtschreibung schwer. Legasthenie hat dabei ganz andere Ursachen als eine Lese-Rechtschreib-Schwäche.

Viele Kinder stehen in der Schule vor unterschiedlichen Herausforderungen. Meine Schwierigkeit war schon immer die Rechtschreibung. Ich habe andauernd Wörter falsch geschrieben, was dann zur Folge hatte, dass mir der Spaß an den Fächern Deutsch, Englisch und später auch in Französisch schnell verging.

Die Zensuren für meine Arbeiten bewegten sich durch die Rechtschreibfehler meistens im Bereich zwischen vier bis fünf, und ich war nach jeder Arbeit enttäuschter. Nach ein paar Wochen gab es einen Elternsprechtag, bei dem mir meine damalige Englischlehrerin vorschlug, einen LRS- (Lese-Rechtschreib-Schwäche) und Legasthenietest zu machen. Ich machte den aus verschiedensten Teilen bestehenden Test. Nach ein paar Wochen bekam ich das Ergebnis: Es war positiv ausgefallen. Das war eine Erleichterung, da ich nun den Grund für meine andauernden Rechtschreibfehler kannte. Was LRS und Legasthenie ist, wusste ich zu diesem Zeitpunkt jedoch noch nicht. Nun weiß ich, dass es einen Unterschied zwischen LRS und Legasthenie gibt.

Unterschiedliche Schwächen, unterschiedliche Ursachen

Eine Lese-Rechtschreib-Schwäche (LRS) wird meistens durch lange Abwesenheit in der Schule, familiäre Probleme oder falsche Lernmethoden ausgelöst. Die Anlage zur Legasthenie kann hingegen vererbt werden. Bei Legasthenie werden außerdem oft Buchstaben verdreht, hinzugefügt oder auch einfach ausgelassen.

In Deutschland werden die beiden Begriffe meistens nicht voneinander getrennt.

Es gibt unterschiedliche Förderansätze. Bei der LRS-Therapie konzentriert sich der Unterricht auf das Erkennen der Fehler und auf das ständige Üben und Lernen der Rechtschreibregeln. In der Schule gibt es bei bestimmten Klausuren zusätzlich eine Zeitverlängerung, wenn Schüler diese Schwäche nachweisen können.

Die Förderung bei Legasthenie setzt an ganz anderen Punkten an. Hier wird eher an der Aufmerksamkeit und Sinneswahrnehmung gearbeitet.

Meiner Erfahrung nach bringen beide Förderansätze Verbesserungen. Ich mache mittlerweile viel weniger Rechtschreibfehler und erkenne diese dann auch schneller. Deutsch, English und Französisch machen mir auch wieder Spaß und meine Noten haben sich wieder verbessert.

Es treten zwar immer noch ein paar Fehler auf, über die ich mich im Nachhinein immer total aufregen könnte, jedoch gibt es im Gegenzug immer den Gedanken an die erlebten oder bevorstehenden Erfolge. Die Lese-Rechtschreib-Schwäche und Legasthenie werden durch die Förderung zu einer etwas kleineren Hürde im Schulalltag. Man sollte sich nicht von den schlechten Noten, verursacht durch die Rechtschreibung, unterkriegen lassen. Denn irgendwann wird es besser - man macht kleine, wertvolle Fortschritte.