Mit Ersatzschlagzeuger kam der Berliner Chartsstürmer Tim Bendzko am Montag zum Ersatztermin nach Hamburg in die Sporthalle und begeisterte 7000 Fans 140 Minuten lang mit seinem goldigen Pop. Schon im Juli besucht er erneut die Hansestadt.
Hamburg. Wenn man wie Tim Bendzko öfter als James Bond - sprich bei jedem Konzert - "Nur noch kurz die Welt retten" muss, dann trägt man auch mal Blessuren davon. So musste der ausverkaufte Auftritt in der Hamburger Sporthalle im Februar in den April verlegt werden, weil der Berliner Songwriter-Wuschelkopf an einer Mandelentzündung litt.
Und auch der Nachholtermin am Montag hing kurz und seinem aktuellen Albumtitel entsprechend "Am seidenen Faden": Stammschlagzeuger Peter Wanitschek hatte sich am Freitag beim Aufbau vor dem Konzert in Emden das Handgelenk angebrochen.
Aber Ersatz wurde schnell mit Ohrbooten-Drummer Markus Lingner gefunden, der Auftritt in Ostfriesland am Folgetag durchgezogen und dann steht Bendzko doch endlich auf der Bühne der Sporthalle. "Es ist ein Wunder, dass ich hier bin", singt er.
"Ohne zurück zu sehen" geht es 140 Minuten lang durch "Wenn Worte meine Sprache wären" und "Am seidenen Faden", diesen goldigen Pop von goldenen Alben, der immer ein wenig an Coldplay-trifft-Xavier-Naidoo erinnert, aber ohne messianisches Pathos auskommt. Lieder, die "Unter die Haut" gehen und die meisten der 7000 in Hamburg versammelten Augenpaare (28 Männer sind laut Bendzko im Saal) mit der hübschen Lichtshow um die Wette leuchten lassen.
Wer nicht gerade 148.713 Mails auf seinem Handy checkt, filmt mit, singt mit, klatscht mit, tanzt mit, schmust mit. Ach, Pop, er kann so "Leicht sein". Kurzzeitig fährt sogar der Geist von Herbert Grönemeyer und Lotto King Karl gleichzeitig in Tim Bendzko und seine zum Tour-Finale enorm spielfreudige Band inklusive Peter Wanitschek am Shaker. Aber mehr wird nicht verraten, denn "was in Hamburg passiert... bleibt in Hamburg."
Da fehlt nur noch ein etwas schöneres Ambiente als die Sporthalle, aber das gibt es ja beim Konzert von Tim Bendzko und Band am 27. Juli im Stadtpark. Wenn nichts dazwischen kommt.