Hamburg. Zum ersten Mal wurde die mit 20.000 Euro dotierte Auszeichnung in der Hamburger Kunsthalle verliehen. Über Ferrario’s Installation.

Es ist die höchste Würdigung, die an Künstlerinnen und Künstler verliehen wird, die im Bereich der Zeichnung, Druck-/Computergrafik oder Fotografie arbeiten: Benannt nach dem Zeichner und Grafiker Horst Janssen zeichnet die Claus Hüppe-Stiftung jedes Jahr herausragende junge Talente aus und fördert sie mit einer Summe von 20.000 Euro. In diesem Jahr ist die Wahl auf die italienische Künstlerin Serena Ferrario gefallen.

Aktuell ist sie mit ihrer raumgreifenden Mixed Media-Installation „Where The Drawings Live“ im Harzen-Kabinett der Hamburger Kunsthalle zu sehen. Ein kunstvoll, schwarz-weiß dekorierter Tisch ist da aufgebaut, inklusive schwarz besprühter Pasta und Serviettenhaltern. Darauf aufgestellte Papp- und Spielfiguren führen ein Eigenleben, an den Wänden hängen Kohlezeichnungen. Daneben liegt ein Steg unter einer Palme, an dessen Ende eine Videoleinwand steht. Zeichnungen, Druckgrafiken, Collagen, Scherenschnitte und Fotos verbindet Ferrario mit ergänzendem und vertiefendem filmischen Material sowie gefundenen Objekten zu erzählerisch anmutenden, poetischen Szenarien.

Serena Ferrario hat schon mehrere Preise erhalten

Ihre zeichnerischen und druckgrafischen Figuren und Elemente in Schwarz, Weiß und Grautönen verlassen die Fläche, nehmen den Raum ein und wiederholen sich, um in anderen Konstellationen erneut aufzutauchen. Dabei spielen biografische, kulturelle und gesellschaftliche Erfahrungen sowie Beobachtungen, aber auch Bezüge zur Migrationsgeschichte ihrer Familie eine Rolle.

Serena Ferrario wurde 1986 in Crema bei Mailand geboren. Sie lebt und arbeitet in Deutschland, Italien und Rumänien. Von 2010 bis 2017 studierte sie an der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig unter anderem bei Wolfgang Ellenrieder, Isa Melsheimer und Nadine Fecht. 2016 erhielt sie ihr Diplom mit Auszeichnung und wurde 2017 zur Meisterschülerin ernannt. Seither hat Ferrario mehrere Stipendien und Preise erhalten, zuletzt 2018 das Karl Schmidt-Rottluff Stipendium.

Horst-Janssen-Grafikpreis alle drei Jahre vergeben

Der Horst-Janssen-Grafikpreis der Claus Hüppe-Stiftung wird seit 2003 alle drei Jahre vergeben. Bisheriger erfolgreicher Austragungsort war das dem deutschen Zeichner, Grafiker, Autor, Plakatkünstler, Illustrator und Fotograf Horst Janssen (1929–1995) gewidmete Horst-Janssen-Museum in Oldenburg.

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Nun hat die Claus Hüppe-Stiftung die Auszeichnung „auf Wanderschaft geschickt“ und sie im Frühjahr 2021 erstmals in Hamburg, wo Horst Janssen lebte und arbeitete, an der Hamburger Kunsthalle, ausgelobt. Die Kunsthalle beherbergt die umfangreichste Sammlung von Werken Horst Janssens weltweit.

Einstimmige Entscheidung für Serena Ferrario

Die diesjährige Jury, bestehend aus Jenny Graser (Staatliche Museen zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz, Kupferstichkabinett), Matthias Mühling (Lenbachhaus München), Petra Roettig und Andreas Stolzenburg (Hamburger Kunsthalle) sowie Rik Reinking (WAI Woods Art Institute, Wentorf bei Hamburg), entschied sich einstimmig für Serena Ferrario.

Sie lobt in ihrer Begründung die feinfühlige Beobachtungsgabe Ferrarios, der es „als Künstlerin eines globalen Zeitalters gelingt, eine eigene, zeitgemäße Bildsprache zu entwickeln, in der sich einzelne Medien sinnfällig miteinander verknüpfen und sich gegenseitig befruchten“.

„Where The Drawings Live“ bis 24.10., Hamburger Kunsthalle (U/S Hauptbahnhof), Glockengießerwall 5, Di-So 10.00-18.00, Do 10.00-21.00, Eintritt 14,-/8,- (erm.), www.hambuger-kunsthalle.de