Hamburg. Die Initiative will zum Nachdenken anregen und Emotionen anfachen. Kooperationspartner ist die Hamburger Kunsthalle. Die Hintergründe.

Das Wort „Democracy“ ist in Stacheldraht-Optik auf weißem Grund geschrieben. Ein anderes Motiv zeigt das Konterfei von Adolf Hitler, durchgestrichen, darüber steht „Chosen democratically“ (demokratisch gewählt). Man sieht Farbverläufe von Rot, Grün, Gelb und Blau oder einfach ein fettes „WE“ – „Gut gestaltete Plakate lassen die Botschaft sofort erkennen“, sagt Julia Melzner.

Die Frappant-Vorständin ruft seit 2016 zum „Anfachen Award“ auf. Professionelle Gestalterinnen und Gestalter aus aller Welt können sich an dem Plakatwettbewerb beteiligen. Schirmherr ist Klaus Staeck, eine Ikone der deutschen Plakatkunst, berühmt geworden durch seine beißende Wortkomik.

Demokratie-Parade in Hamburger Innenstadt

Zum Nachdenken anregen, Emotionen anfachen, für wichtige Gesellschaftsthemen sensibilisieren und bestenfalls zum Handeln bewegen – das ist die Intention, die hinter der Initiative steckt. In diesem Jahr erreichten mehr als 1700 Bewerbungen aus 46 Ländern die Jury. Ganz bewusst ließ Julia Melzner die Werke ohne erkennbare Autorenschaft bewerten. Allein die Gestaltung sollte Ausschlag geben. „Ich wollte, dass die Jury unbefangen entscheiden kann und eine möglichst diverse Auswahl für die Ausstellung trifft“, so Melzner. Nach „Frauen“, „Toleranz“, „Wohnen“ und „Wasser“ ist nun das Thema Demokratie dran.

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Die 25 ausgewählten Arbeiten werden nicht wie sonst in einer Galerie, sondern in einer mobilen Ausstellung gezeigt. Für den heutigen Dienstagnachmittag wird zur Demokratie-Parade in die Innenstadt geladen, wo die Gewinner-Plakate durch die Straßen getragen werden. Um 15.30 Uhr geht es am Rathausmarkt los (Treffen vor dem Geschäft Uniqlo), weiter über die Mönckebergstraße bis zum Kooperationspartner Hamburger Kunsthalle, wo auch einige der Plakate schon gut sichtbar hängen. Um 17 Uhr wird dort Direktor Alexander Klar zu den Teilnehmerinnen und Teilnehmern sprechen.

Arbeiten an Plätzen in Hamburg ausgestellt

Um ein großes Publikum zu erreichen, werden die Arbeiten auf A0-Plakaten an belebten Plätzen und viel befahrenen Straßen in der Stadt zu sehen sein. Wer glaubt, in der allgemeinen Reizüberflutung würden die Botschaften untergehen, den belehrt die Anfacherin eines Besseren: „Wir bekommen viel positive Resonanz von Passanten, die sich über die Plakatkunst freuen und anregen lassen.“ Nach dem 9. September macht die Ausstellung Station in Mecklenburg-Vorpommern, Thüringen und im dänischen Aarhus.

Weitere Infos: www.anfachenaward.de