Hamburg. Von Sonnabend an sind im Bucerius Kunstforum Werke von französischen Größen wie Poussin, Monet und van Gogh zu sehen.

Von Poussin bis Monet - das Hamburger Bucerius Kunstforum zeigt „Die Farben Frankreichs“. „Die Ausstellung versucht einen großen Überblick über französische Kunst, 250 Jahre liegen zwischen dem Wirken von Nicolas Poussin und Claude Monet“, sagte Geschäftsführer Andreas Hoffmann am Donnerstag bei der Vorstellung der Schau. „Sie ist aber nicht nur eine große Gesamtschau auf die französische Malerei in einer Zeit, in der diese Maßstäbe in ganz Europa gesetzt hat, Paris das Maß aller Dinge war.“ Sie werfe zugleich sehr stark einen Blick auf das Verhältnis von Politik, Gesellschaft und Kunst.

Neben Werken von Poussin (1594-1665) und Monet (1840-1926) gehören Arbeiten von Pierre-Auguste Renoir, Paul Cézanne und Vincent van Gogh zu den 60 Gemälden und 12 Zeichnungen. Von Samstag an sind sie bis zum 17. Januar 2016 zu sehen. Drei Jahrhunderte französischer Malerei werden in acht Kapiteln beleuchtet: von monumentalen Bildern nach dem Vorbild des italienischen Barocks im 17. Jahrhundert über Stilllebenmalerei und Landschaftsdarstellungen im 18. Jahrhundert bis hin zum Impressionismus im 19. Jahrhundert.

Vom 17. Jahrhundert an setzte die französische Malerei Maßstäbe für ganz Europa, erklärten die Veranstalter, die einen Bogen von 1600 bis 1900 spannen. „Im Frankreich der Aufklärung begann der Wertewandel zur bürgerlichen Gesellschaft, dem die Maler mit neuen Themen und künstlerischen Experimenten begegneten.“ Die Ausstellung widmet sich Frankreichs Weg in die Moderne und setzt die Malerei in den Kontext der politischen Farben.

Beispiel „Galante Feste“: „In der höfischen Kultur entstand im 18. Jahrhundert eine neues Lebensgefühl, das sich nicht mehr im Pathos der Historienmalerei wiederfand“, beschreibt die Schau. An die Stelle mythologischer Figuren etwa traten Adlige bei „galanten Festlichkeiten“. Mitte des 18. Jahrhunderts bildete sich dann das bürgerliche Genre heraus: „Das von der Aufklärung geprägte Bürgertum fand sich in neuen Themen wieder - familiäre Szenen in Küchen und Wohnstuben zeigten den vertrauten Umgang und die Erziehung der Kinder.“

Monografische Schauen mit Werken einzelner französischer Maler dominierten ganz wesentlich die Ausstellungskalender der großen Museen und Häuser weltweit, sagte Hoffmann. Aber: „Erstaunlich ist, dass es kaum Überblicksausstellungen über die französische Kunst gegeben hat.“ Viele der in Hamburg präsentierten Werke seien zuvor noch nicht in Deutschland zu sehen gewesen.

„Die Farben Frankreichs“ entstand in Kooperation mit der National Gallery of Ireland (Dublin) und der Sammlung Rau für Unicef im Arp Museum Bahnhof Rolandseck (Remagen), wo 48 Werke bis Anfang September ausgestellt waren.