Hamburg. Alok Vaid-Menon ist Influencer:in und nicht-binär. Über seine/ihre Show auf Kampnagel – und was Alok den Eltern queerer Kinder rät.
Pinker Lack auf den Nägeln, bunt verzierte Gummi-Crocs an den Füßen und die Haare in den Farben des Regenbogens – alles an dieser Person scheint zu funkeln als sie am Mittwoch die Bullerei betritt. Alok Vaid-Menon ist Influencer:in auf Instagram, Autor:in und nicht-binär, ordnet sich also weder dem männlichen noch dem weiblichen Geschlecht zu.
Auf Europatour präsentiert Alok (31), wie er/sie von der Community einfach nur genannt wird, nicht nur die eigene Comedyshow sondern auch den Roman „Mehr als binär“. Der Fokus ist klar: Es geht darum der queeren, nicht-binären und transsexuellen Community eine Stimme zu geben und aufzuklären.
Instagram: Alok begeistert mehr als eine Million Follower
Denn Alok selbst ist in den USA geboren und weiß, wie schwierig es ist, in einem Umfeld zu leben, in dem man nicht akzeptiert wird. „Ich bin in Texas aufgewachsen, es ist wahnsinnig langweilig dort“, sagt Alok lachend.
Das Mobbing habe allerdings schon in der Schulzeit angefangen: „Ich habe schon als Kind bunte Farben und Kleider getragen. Aber als ich gehänselt wurde, habe ich wieder aufgehört“, so Alok.
Irgendwann sei dann die Selbstakzeptanz gekommen. Spätestens in der neuen Heimat New York, wohin es Alok im Alter von 18 Jahren zog. „Es ist viel Wert, Menschen um dich zu haben, die so sind, wie du. Aber auch New York ist kein Paradies.“ Denn auch in der Weltstadt habe er/sie lernen müssen: Diskriminierung ist überall.
Eltern sollten ihre Kinder nach dem Outing unterstützen
Doch Alok hat den Absprung geschafft: Mit mehr als eine Million Followern auf Instagram ist Aloks Account für viele Menschen anderer Sexualitäten oder Geschlechter eine wahre Inspiration. „Ich würde mir wünschen, dass gerade Eltern ihre Kinder mehr unterstützen, wenn sie sich zum Beispiel als nicht-binär outen.“ Über ihre Ängste und Unsicherheiten zu dem Thema könnten Eltern sie sich mit anderen Familien austauschen – nicht jedoch das eigene betroffene Kind damit konfrontieren.
Beim Auftritt auf Kampnagel am Mittwochabend macht Alok deutlich: Es gibt viel Sexismus, Rassismus und patriarchale Strukturen, das Verharren in alten Rollenbildern. In den USA, in Deutschland, aber auch im Rest der Welt.
Mit viel Selbstironie und schwarzem Humor macht er/sie sich dabei über die Diskriminierung lustig, die er/sie selbst erfährt. „Ja ich sehe aus, wie alle Charaktere der Sesamstraße. Ich sehe aus wie ein ganzes Sesamstraßen-Gangbang“, witzelt der/die Künstler:in über die bunten Outfits.
Schubladendenken hat in Aloks Welt nichts zu suchen
Alok tänzelt dabei im neongrünen Kleid über die Bühne, trägt pinke Lametta-Ohrringe. Das Publikum amüsiert sich prächtig. Wer hier zusieht, bekommt die Message deutlich vermittelt: Schubladendenken in Mann/ Frau, in heterosexuell/homosexuell, in schwarz/weiß, all das sollte in einer modernen Gesellschaft nichts zu suchen haben.
Und auch wenn Alok, so wie wohl viele Menschen im Publikum, weiß, dass es bis dahin noch ein langer Weg ist – es braucht Aktivist:innen wie ihn/sie, um ans Ziel zu gelangen.