Hamburg. Diese meisterhafte Komödie „Romance in D“ steckt voller Turbulenzen. Noch bis Ende Januar läuft das Stück am Lerchenfeld.

Er ist ein Kauz und ein Misanthrop. Charles (Brian Tynan) sitzt allein in seinem kleinen Apartment, umgeben von seiner Sammlung: Musikbücher, CDs, Schallplatten, an der Wand hängen Plakate von Leonard Bernstein. Nur seine Mutter Helen (Joanne Hildon) besucht ihn jeden Freitag und nervt ihn damit, sich endlich eine Frau zu suchen.

Genauso einsam wie Charles ist die hübsche Isabel (Helena Ashwell), die in der Wohnung neben ihm wohnt. Sie ist von ihrem Mann verlassen worden und steckt verzweifelt ihren Kopf in den Backofen, um sich das Leben zu nehmen. Doch Charles riecht das Gas, alarmiert die Feuerwehr und rettet sie. Das ist der Ausgangspunkt der „Romance in D“.

Vergnüglicher Abend am English Theatre

Die Komödie von James Sherman, die in der Regie von Clifford Dean noch bis Anfang Januar im English Theatre läuft, ist vorhersehbar und folgt einem in Theaterstücken und Kinofilmen beliebten Muster. Dass daraus durchaus ein vergnüglicher Abend werden kann, auch wenn das Happy End erwartbar ist, zeigen die vier exzellenten Schauspieler auf der Bühne am Lerchenfeld.

Verdoppelt wird diese Konstellation der einsamen Herzen noch durch Isabels Vater George (Jonny Magnanti), einen jovialen Lebemann, der seine Tochter besucht und sie mit einer Auswahl lustiger Filmen von Buster Keaton bis Woody Allen aufheitern möchte. Zu Weihnachten trifft das Quartett aufeinander, George verguckt sich in Helen und nach einer feuchtfröhlichen Weihnachtsfeier landet er mit der fidelen Witwe in Charles’ Bett.

Diese musikalische Romanze steckt voller Turbulenzen, immer wieder platzt eine der Figuren im falschen Moment in die Szenerie. Mathias Wardeck hat die beiden Wohnungen ohne Wand dazwischen spiegelgleich auf die Bühne gebaut, so dass parallel gespielt werden kann.

English Theatre: Die skurrilsten Momente kreiert Brian Tynan

Die Komödie steckt voller literarischer und musikalischer Anspielungen. Wortspielereien machen die Dialoge zwischen dem Musikwissenschaftler Charles und der Amateur-Lyrikerin Isabel besonders amüsant. Nach und nach nähern sich die beiden an, während ihre Eltern sich viel forscher ins Liebesabenteuer stürzen. Jeder in dem vierköpfigen Ensemble überzeugt und gibt seiner Figur Kontur.

Die skurrilsten Momente allerdings kreiert immer wieder Brian Tynan als Charles. Wenn er erklärt, wie man aus einem Lachs-Bagel „jüdisches Sushi“ macht, ist das meisterhafte Komik. Das Publikum schüttet sich nicht nur über diese Szene vor Lachen aus. Die Pointen sitzen, wie es sich für eine ordentliche Komödie gehört.

„Romance in D“ läuft bis 7.1., English Theatre (Lerchenfeld 14), Karten ab 22,-; www.englishtheatre.de