Hamburg. 1200 Fans tanzen zu den Songs von Kaffkiez. Die Stimmung im Publikum ist ausgelassen. Nach dem Konzert geht es weiter.

113,8 Dezibel zeigt das Lautstärkemessgerät am Sonntagabend an. Fast tun einem die Ohren weh, als Kaffkiez die 1200 Fans dazu auffordert, größtmöglichen Lärm zu machen. Doch auch nach den Jubelschreien bleibt die Stimmung auf dem Konzert in der Fabrik ganz weit oben.

Es sind die rockig-fröhlichen Soundtracks der deutschen Indie-Band, gepaart mit emotionalen Texten über Liebe, Sehnsucht und Freiheit, die so viele begeistern. Das Konzert ist seit Wochen ausverkauft, die Fabrik brechend voll.

Schon bei der Vorband Mola summt das Publikum fleißig mit, schwenkt zu einer Ballade Feuerzeuge und Handytaschenlampen. Nach dem halbstündigen Auftakt lässt Kaffkiez auf sich warten. Für das Konzert eine 30-minütige Bereicherung, denn es ist keine eintönige Fahrstuhlmusik, die aus den Lautsprechern schallt.

Konzert Hamburg: Kaffkiez bringt in der Fabrik alle zum Springen

Spätestens bei dem Song „Hurra, die Welt geht unter“ von K.I.Z. singen viele schon vor Konzertbeginn lautstark mit. Als Kaffkiez gegen 21 Uhr die Bühne betritt, hat die Party bereits begonnen.

Als Sänger Johannes Eisner den ersten Song „Alles Geht Vorbei“ anstimmt, springt die Hälfte des Publikums auf und ab. Und so geht es für die nächsten 80 Minuten weiter. Fast alle lassen sich von der wild hüpfenden Menge mitreißen. Es ist eng, riecht nach Schweiß und junger Euphorie. Immer wieder öffnen die Fans Moshpits, also kreisförmige Bereiche zum Tanzen in der Menge – auch wenn es dafür fast zu eng ist.

Hamburg sei für die Band ein wichtiges Sprungbrett gewesen, betont Eisner. Erst 2021 Jahr war die Band vor etwa 100 Menschen im Molotow aufgetreten. Zum ersten Mal seien dort alle wichtigen Managerinnen und Manager dabei gewesen. Wegen der Pandemie gab es jedoch die Ansage, dass die Zuschauer, wenn überhaupt, nur mit Maske mitsingen dürften „Und wer hat uns trotzdem den Arsch gerettet? Hamburg“, so Eisner. „Ihr habt alle so krass mitgesungen.“

Nach dem Kaffkiez-Konzert geht es weiter

Seitdem wurde es nur besser: In der Fabrik kennt an diesem Abend jeder die alten und die neue Songtexte. Unerwartet: Ein Fan traut sich sogar „Crowdsurfing“ zu machen und wird von Hunderten Händen über die Menge gehoben.

Als der letzte Song gegen 22.15 Uhr ausklingt, scheint niemand nach Hause zu wollen. Stattdessen ertönt „Mr. Brightside“ von The Killers – auf der Bühne feiert Kaffkiez selbst einige Minuten zu dem Song, das Publikum grölt noch mal laut mit. Wenn gerade jemand im deutschen Indie-Pop durchstartet, ist es Kaffkiez – bald sicher in größeren Konzertsälen.