Hamburg. Nur zwei Wochen blieben David Bösch, um “Die Entführung aus dem Serail“ in Hamburg zu inszenieren. Er macht aus der Not eine Tugend.

Innerhalb von zwei Wochen eine Oper zu inszenieren, ist nach Maßstäben des Musikbetriebs eigentlich ein Ding der Unmöglichkeit. Doch an der Hamburgischen Staatsoper hat sich David Bösch dieser Aufgabe gestellt: Anfang Oktober sprang er als Regisseur für den ursprünglich engagierten Paul-Georg Dittrich ein und entwickelte kurzfristig ein neues Konzept für Mozarts Oper „Die Entführung aus dem Serail“, die am Sonntag Premiere hatte.

Premiere an der Staatsoper mit Comic-Zeichnungen

Aus der Not der knappen Zeit machen Bösch und sein Team eine Tugend: Statt eines Bühnenbildes werfen sie, als maximal verknappte Andeutung eines Harems, lediglich ein paar Matratzen auf den Boden. Den Rest an Ausstattung besorgen sie in Form von Videoproduktionen. Pointierte Zeichnungen im Comic-Stil prägen die Inszenierung, sie erzählen auch die Vorgeschichte oder kommentieren das Geschehen.

Der Stoff der Oper – ein junger Europäer will seine Verlobte befreien, die in den Orient verschleppt wurde – ist zwar bunt und spannungsreich, aber in den Arien, während Mozart die Empfindungen seiner Figuren auslotet, steht die Handlung still: eine Herausforderung für den Regisseur.

Staatsoper: Großer Applaus für Orchester

Das Sängerensemble und der Schauspieler Burghart Klaußner in der Sprechrolle des Bassa Selim schlagen sich insgesamt gut. Die Stars des Abends aber sitzen – und stehen – im Graben: Der Dirigent Adam Fischer und das Philharmonische Staatsorchester werden vom Publikum gefeiert.

An dieser Stelle folgt im Laufe des Montags eine ausführliche Opernkritik des Hamburger Abendblatts.