Hamburg. Hamburger Chefstyler und seine Band Disko No. 1 feiern mit 1300 Fans auf Steinwerder mit lautem Sound und bunten Lichtern.

Hamburg „Bist du eher so der Regungslose, Sofa, Fernseher und Trainingshose?“, fragte Jan Delay bei seinem letzten Hamburger Konzert vor langen sieben Jahren in der Barclaycard Arena. Danach kam das Comeback der Beginner und zuletzt eine Pandemie.

Netflix und Jogginglumpen waren angesagt. Aber am Montag ist es wieder Zeit für „lauten Sound und bunte Lichter“ beim Konzert vom adrett gekleideten Jan Delay und seiner elfköpfigen Band Disko No.1 im Cruise Inn auf Steinwerder. Der Testsieger singt wieder und sieht dabei die Köhlbrandbrücke.

Jan Delay spricht von finsteren Zeiten – hat aber Sonne dabei

1300 Fans sind in das kurzfristig erweiterte Areal im Hafen gekommen. Das ist natürlich kein Vergleich zum sagenumwobenen, als Konzertfilm „Hamburg brennt!! Live“ immer noch sehenswerten Open-Air-Konzert 2011 auf der Trabrennbahn vor 15.000 Menschen. Aber mehr sind derzeit nicht erlaubt.

Jan Delay
Jan Delay "hat Sonne dabei" bei seinem Konzert auf Steinwerder. © Marcelo Hernandez

„Ja, es sind finstere Zeiten, aber das muss gar nicht sein. Lass uns die Wolken vertreiben, ich hab' Sonne dabei“, singt Jan Delay beim Auftakt mit „Intro“ vom aktuellen Album „Earth, Wind & Feiern“ (2021). Die Stühle erweisen sich von Anfang an als überflüssig, es rummst im Karton, die Schlacht wird untenrum gewonnen mit tiefen Frequenzen zum Dancen. Jan Delay macht das „Klar“ beim Heimspiel mit seinen Homies und hat „Spass“.

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Delay bringt das komplette Publikum zum Linedancen

„Legt eure Hanseaten mal an der Garderobe ab“, ruft Delay und bringt das komplette Publikum zum Linedancen. Warum auch nicht: Der Sound der perfekt eingespielten Band erdig, der Wind verweht Ganjaschwaden und es wird gefeiert bei „Türlich, türlich“, „Large“, „Kinginmeimding“, „Die Sonne, die scheint“ (mit Gast D-Flame) und einem Hiphop-Medley von der Ostküste über die Westküste bis zur Elbe – „Ahnma“.

Und das war nur die erste Stunde. Das Anschwitzen. Dann beginnt die „Action“ (von der „Rockplatte, auf die keiner Bock hatte“), der von allen eingesprungene „Rave Against The Machine“, die „Disko“ mit Stopptanz. Hammerzeit! Lauter Sound, „Feuer“ und bunte Lichter lassen ganz Steinwerder glitzern.

Entspannte Stimmung unter den Gästen beim Konzert von Jan Delay
Entspannte Stimmung unter den Gästen beim Konzert von Jan Delay © Marcelo Hernandez

Für den Großteil der Anwesenden ist es laut Delays Umfrage das erste Konzert seit Ewigkeiten, und entsprechend entfesselt ist die Meute, besonders bei „Oh Jonny“. Sogar die Besatzung des gegenüber des Areals angelegten Schiffes „Norderney“ tanzt mit.

Jan Delay hält sein Versprechen

Ein Mond erscheint auf den beiden Videoleinwänden: Showtime für „Alexa“, „Eule“ und „Irgendwie, Irgendwo, irgendwann“. Nach zwei Stunden und der letzten Zugabe „St. Pauli“ gehen die Lichter aus und die Träume an. Die Ausgetanzten machen sich auf die langen Wege nach Hause.

„Alles wird gut“, hatte Jan Delay mit dem ersten Lied versprochen, und es wurde noch besser. Nach so einem Konzertabend ist aber auch nicht mehr drin als Sofa, Fernseher und Trainingshose. Den „Hamburg brennt!! Live“-Film zu starten ist die letzte Regung. Das war die Party des Jahres. Im August.