Hamburg. Aus der Hamburgerin Kiddo Kat wurde Annie Chops mit einem tollen zweiten Album. Warum sie für „Level Up“ ihren Namen änderte.

Für Pop-Erfolg braucht man Talent, Ausstrahlung, Willen, Kontakte und viel Glück, und die Hamburger Sängerin Annie Chops hatte alles, aber war und ist noch nicht da hingekommen, wo sie hinwill. Vor fünf Jahren hatte sie als Kiddo Kat einen viralen Hit, als sie in der Frankfurter S-Bahn „Kiss“ von Prince spielte. Aber zwei Jahre und 2,5 Millionen YouTube-Klicks später fragten Zeitungen bereits „Kennen Sie noch …?“, wohlgemerkt als gerade ihr erstes Album „Piece Of Cake“ erschien.

Das ist auch einer der Gründe, warum sie für ihr neues Album „Level Up“ einen neuen Namen gewählt hat. Aus Kiddo Kat wurde nach ihrer Tour im Vorprogramm von Mark Forster 2019 jetzt Annie Chops. „Ich wollte eine Zäsur setzen, weil ich doch älter geworden bin und mich von dem sehr quietschigen Pop-Girl-Image weiterentwickelt habe“, erzählt sie beim Treffen vor einem Bistro in Ottensen, „ich wollte auf einem weißen Blatt Papier neu anfangen.“ Wie eine Pokerspielerin schiebt Chops die Chips ihrer Einflüsse und Ideen in die Mitte des Tisches und riskiert alles.

Hamburgerin Annie Chops hat Musik weiterentwickelt

„Level Up“ ist eine beachtliche Weiterentwicklung von „Piece Of Cake“. Schon damals überzeugte Annie mit tollem Gespür für Pop, Hip-Hop, Electro, Funk, Soul, R ’n’ B und Rock. Auf „Level Up“ werden Annies kosmopolitische Urban-Sounds noch kräftiger, konsequenter umgerührt.

Die Gefahr, beliebig zu klingen, meistert sie mit Stimme, Inhalten und einem gleichbleibend hohem Energieniveau, dass den Songs sprichwörtlich Feuer unter dem Hintern macht, ohne so zappelig zu wirken wie auf „Piece Of Cake“. Produziert hat sie das Album mit ihrem Partner Philipp Weihe: Das garantierte – auch gefördert durch die Initiative Musik – maximale kreative Freiheit ohne Kompromisse.

Annie Chops nimmt kein Blatt vor den Mund

Neben der mediterranen, von Annies kirschroter Flying-V-Gitarre – sie spielt fast nur elektrische Gitarren – sanft begleiteten Beat-Burlesque „In Flagrante“, dem ätherischen „Bodytalk“ und den Clubfegern „Level Up“ und „I’m Cool“ sticht besonders das fein an Prince erinnernde „Thank You, No Thanks“ hervor.

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Hier nimmt Annie Chops kein Blatt vor den Mund in ihrer Wut über Übergriffigkeit: „Get your hands out of my pants“: „Ich möchte immer daran glauben, dass sich die Verhältnisse für Frauen in meiner Branche seit den 90ern verbessert haben. Und dann kassiere ich doch wieder einen dummen Spruch oder schaue auf Festivalplakate voller Männergesangsvereine. Zu wenig Röcke am Ring“, sagt sie. Mit „Level Up“ beweist Annie Chops jedenfalls maximale Festivaltauglichkeit. Jetzt muss es nur noch Festivals geben. Nächstes Jahr.