Hamburg. Die Hamburger Sängerin und Songschreiberin überrascht mit dem Sound ihres dritten Albums „New Woman“. Was es so besonders macht.

Als Lùisa 2013 beim Reeperbahn Festival 2013 in der winzigen, aber völlig überfüllten Pooca Bar auftrat, zog sie das Publikum nur mit Loopmaschine und Gitarre in ihren Bann. Und das will was heißen bei dem mächtigen Remmidemmi vor der Tür und vor den Fenstern auf dem Hamburger Berg. Draußen Gegröle, Klirren und Blaulicht und auf dem Hocker vor dem Pooca der Türsteher (Türsitzer) mit „Paar aufs Maul?“-Miene, drinnen eines der vielversprechendsten Hamburger Singer-Songwriter-Talente.

21 war Lùisa damals, erst zwei Jahre zuvor über Frankenberg, Marburg und ein australisches Internat in Hamburg gelandet. Das Debütalbum „One Youth Ago“ schloss mit dem Vorher ab und wies den Weg, sich in der an bekannten Namen reichen Pop-Hansestadt selber einen zu machen, durch einen Auftritt in „Inas Nacht“ zum Beispiel. Und den hat sie spätestens nach dem zweiten Album „Never Own“ (2015).

„New Woman“ von Hamburger Sängerin überrascht

Ihr jetzt veröffentlichtes drittes Album „New Woman“ ist geradezu ein Schock. Weil es so gut ist und dabei so anders als der sehr elektronische Vorgänger. Gemeinsam mit dem Produzenten Tobias Siebert (Kettcar, Enno Bunger) hat sie warme, leicht nostalgische und dadurch vertraute Klanggerüste entworfen, die sich mit flauschigen Synthies und gemütlich brummenden Bässen an die 80er-Sounds von Kate Bush und Sade anlehnen, insgesamt aber vielleicht Sophie Hunger am nächsten kommen.

Das neue Album von Lùisa: „New Woman“.
Das neue Album von Lùisa: „New Woman“. © Nettwerk (Warner)

Im Vordergrund steht aber Lùisas Stimme, egal ob sie nur von der Gitarre begleitet wird wie bei der Abschlussballade „To Let You Go“ oder vom großen Besteck wie im vielschichtigen Eröffnungslied „Deep Sea State Of Mind“. Sehr oft steigt sie in den Keller ihrer Register, aber auch die hohen Lagen wie in „Into The Void“ (keine Verwechslungsgefahr mit dem gleichnamigen Song von Black Sabbath) sind mitreißend und entführen in die Gedankenwelt der „New Woman“.

Lùisa nie das „Mädchen mit Gitarre“

Auf keinen Fall möchte Lùisa verzärtelt-sexistisch als „Mädchen mit Gitarre“ betrachtet werden. Aber das war sie auch nie. Nicht damals in der Pooca Bar und auch morgen wird sie es gewiss nicht sein. Vielmehr ist sie eine nachdenkliche Begleiterin für Spätsommerabende („Late Summer Night“) oder zweisame Heimwege („Walking Home With A Lover“), für alle Träumenden, Trauernden und Liebenden. Eine starke Platte einer starken Frau.