Hamburg. “Circling Sounds“ wurde visuell vom Planetariumsdirektor begleitet. Eine Ouvertüre für das “Lux aeterna“-Festival .
Noch bevor das Konzert überhaupt begonnen hat, gibt es den ersten Höhepunkt des Abends: Eine Mitarbeiterin der Elbphilharmonie verrät dem erstaunten Publikum im Sternensaal des Planetariums ein Codewort, mit dem am nächsten Tag Karten für einen eigentlich längst ausverkauften Termin im Großen Saal des neuen Konzerthauses gekauft werden können.
Für den Auftritt der tanzenden Derwische aus Damaskus, am 3. Februar Auftakt des „Lux aeterna“-Festivals, für das das „Circling Sounds“-Programm im Planetarium eine Art Warm-up ist. Die Derwische werden sich dann so lange im Kreis drehen, bis sie in Trance fallen – eine spirituelle Übung, um Gott nahe zu kommen.
Um Kreisbewegungen geht es auch im Planetarium. Um sich ständig wiederholende Tonfolgen, die – so kann es jedenfalls verstanden werden – den Kreislauf des Lebens abbilden. Für „Circling Sounds“ haben Daniela Kohler (Klarinette), Frauke Hess (Viola da Gambe), Kerstin Wolf (Klavier, Cembalo) und Susanne Grahn (Barockvioline) Kompositionen aus vier Jahrhunderten ausgewählt – visuell begleitet von Planetariumsdirektor Thomas W. Kraupe, der mal funkelnde Sterne, mal Sternzeichen, dann wieder Figuren aus der griechischen Mythologie an die Kuppel des Saales projiziert.
"Circling Sounds" – wunderbar leichtfüßige Minimal Music
Anfang und Ende markiert das Stück „Sonnerie de St. Geneviève du Mont de Paris“ von Marin Marais (1656-1728), bei dem über drei sich permanent wiederholende Töne der Gambe improvisiert wird. Sie sind dem Glockenschlag der titelgebenden Kirche nachempfunden, dazu gibt es imposante Bilder aus einem Gotteshaus, die ein echtes Mittendrin-Gefühl vermitteln.
Töne und Visualisierungen fließen ineinander, es gibt keine Pause, keinen Zwischenapplaus – perfekt, um sich auf den bequemen Liegesesseln ganz den optisch-akustischen Eindrücken hinzugeben. Und als es nach einer guten halben Stunde etwas zu vorhersehbar wird, kommt ein frischer Impuls: Steve Reichs „New York Counterpoint (für verstärkte Klarinette und Zuspielband)“. Wunderbar leichtfüßige Minimal Music, eine kühle Brise, auch ohne begleitende Visualisierug überaus hörenswert.
Insgesamt ein entspannter Abend, der mit 60 Minuten genau die richtige Lauflänge hat und als Ouvertüre für „Lux aeterna“ gut funktioniert. (hot)
„Lux aeterna“ 3.2.-27.2., verschiedene Orte, Infos und Karten: www.lux-aeterna-hamburg.de