Hamburg. Pionier der elektronischen Musik ist 70 geworden. Im Planetarium wurde ihm ein Geschenk mit besonderer Bedeutung überreicht.
Man kennt das ja: Jemand hat Geburtstag, der schon fast alles hat. Und was schenkt man nun dem Jubilar? Das Plattenlabel von Jean-Michel Jarre kam auf eine relativ originelle Idee. Es überreichte dem Pionier der elektronischen Musik, der im vergangenen Monat 70 Jahre alt geworden ist, einen Planeten. Sozusagen. Der „Planet Jarre“ ist 350 Lichtjahre von der Erde entfernt, gleich rechts oben beim Mars. Das Geschenk mit dazugehörigem Zertifikat bekam der Musiker am Mittwoch – wie passend - im Planetarium.
Natürlich war das ein Geschenk mit Hintergedanken: „Planet Jarre“ heißt auch das Best-of-Doppelalbum, das ab Freitag im Handel ist. Seit 50 Jahren ist der Musiker im Geschäft und soll so an die 80 Millionen Tonträger verkauft haben. Die bekanntesten davon heißen „Oxygène“ und „Equinoxe“. Planet Jarre heißt auch die audiovisuelle Werkschau, die man ab sofort im Programm des Planetariums findet. Die 50 Minuten lange Laser-Musikshow feierte bei der Veranstaltung ihre Premiere.
Konzerte unter freiem Himmel zogen Millionen Zuschauer an
Vorher hatte sich Jarre noch in einem Interview vom Journalisten Max Dax befragen lassen. Der Franzose nannte die Musique concrète und Pierre Schaeffer als frühe Einflüsse. Aber auch Karlheinz Stockhausen und die Bands Kraftwerk und Tangerine Dream hat er bei seiner Rebellion gegen die klassische Musik gehört.
Jarres „Mega-Konzerte“, die oft unter freiem Himmel stattfanden, zogen gewaltige Zuhörermassen an. Sein erster Auftritt auf der Place de la Concorde in Paris mit Lichteffekten, Projektionen und Feuerwerk begeisterte eine Million Zuhörer. Später spielte er in China, bei der Nasa in Houston, vor den Pyramiden von Gizeh und wieder in Paris vor zwei Millionen Leuten. In Moskau wollten ihn 3,5 Millionen hören. „Elektronische Musik zusammenzubasteln ist wie kochen“, sagte er im Planetarium. Im November soll sein neues Studioalbum „Equinoxe 2“ auf den Markt kommen.
Übrigens: Gaaanz so originell ist das Planeten-Geschenk doch nicht. Der Asteroid 4422 des Hauptgürtels, den der französische Astronom Louis Boyer entdeckt hat, hießt schon seit geraumer Zeit „Jarre“, um Jean-Michel und seinen Vater, den Filmkomponisten Maurice Jarre, zu ehren. Es gibt also Leute, die besitzen einen oder sogar zwei Himmelskörper und es gibt welche, die haben noch nicht einmal 80 Millionen Alben verkauft.
„Planet Jarre“ im Planetarium: Fr 14.9., 21 Uhr; Sa 22.9., 21 Uhr