Hamburg. Für jetzt wieder mögliche Konzerte vor Live-Publikum war die Vorlaufzeit zu kurz. Geboten werden Streams an drei Tagen.

Ein Klavier glänzt lackschwarz, hat drei Beine und hört auf den Namen Steinway. Alles klar? Dass es ganz so eindeutig nicht ist, kann das Publikum bei der diesjährigen, dritten Ausgabe des Chopin Festivals Hamburg erleben.

Und zwar nicht nur das Hamburger, sondern das weltweite Publikum. Denn auch wenn das Karussell der Live-Neustarts gerade Fahrt aufnimmt, findet das Chopin Festival digital statt. „Wir hätten das Festival in der kurzen Zeit einfach nicht zu Live-Veranstaltungen umplanen können“, sagt der Intendant Hubert Rutkowski. Und eine Mischform von echtem Publikum und Stream würde schon daran scheitern, dass der Aufbau auf die technische Übertragung zugeschnitten ist.

Welt des Klaviers ist unermesslich vielfältig

Ein Wochenende lang können Interessierte Tastenspielern aller möglichen stilistischen Couleurs digital lauschen, ihnen über die Schulter gucken, aus sicherer Entfernung beim Unterrichten dabei sein.

Der Reiz des Ganzen: Die Welt des Klaviers ist unermesslich vielfältig. In der Barockzeit war „Clavier“ ein Sammelbegriff für alles, was Tasten hatte, vom hauchzart klingenden Klavichord über das Cembalo bis zur Orgel. Der Instrumentenbau entwickelte sich dezentral und ohne sich um irgendwelche Industrienormen scheren zu müssen. Aussichtslos, die Modelle zählen zu wollen, die allein das 19. Jahrhundert an Klavieren hervorgebracht hat.

Veranstaltungsorte in Hamburg

Einige Vertreter dieser weitverzweigten Familie sind an dem dichtgedrängten Wochenende zu erleben. Veranstaltungsorte sind das Museum für Kunst und Gewerbe mit seinem Spiegelsaal und seiner Instrumentensammlung und das Kawai Pianohaus Hamburg.

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Zu den Interpreten gehören so gefragte Künstler wie die Pianistin Mari Kodama, die am selben Abend einen Érard-Flügel von 1880 und dann einen Shigeru Kawai SK7 von 2019 spielt, oder der Cembalist (und sicherlich auch Organist, Clavichordspieler und so weiter, siehe oben) Menno van Delft. Auf dem Programm stehen Werke von Couperin bis Dutilleux, aber vor allem natürlich ganz viel Chopin.

3. Chopin Festival Hamburg 11. bis 13.6. auf www.chopin-festival.de