München/Hamburg. Regisseur aus Ottensen geht mit dem NSU-Drama “Aus dem Nichts“ ins Rennen. Eine Hürde bis zur Nominierung muss Akin aber noch nehmen.

Das NSU-Drama „Aus dem Nichts“ des Hamburger Regisseurs Fatih Akin geht für Deutschland ins Oscar-Rennen. Das gab die Auslandsvertretung des Deutschen Films, German Films, am Donnerstag in München bekannt. Akin soll bei der Oscar-Verleihung im kommenden Jahr den begehrten Preis nach Deutschland holen. In seinem Film geht es um den Anschlag zweier Neonazis, bei dem ein kurdischer Vater und dessen Sohn sterben. Zurück bleibt die Ehefrau und Mutter, die von Diane Kruger gespielt wird. Für ihre Rolle hatte die Schauspielerin bei den Filmfestspielen in Cannes Ende Mai bereits eine Goldene Palme erhalten.

"Ich habe morgen Geburtstag, und das ist doch ein schönes Geburtstagsgeschenk vorweg", sagte der im Hamburger Stadtteil Ottensen lebende Akin, der am 25. August 44 Jahre alt wird, in einer ersten Reaktion. "Ich vertraue dem Film, ich glaube, der Film ist sehr wuchtig", sagte Akin über seine Chancen. Mit Blick auf die Oscar-Verleihung am 4. März 2018 sagte er: "Ich nehme mir nichts vor."

Fatih Akin im Kurzporträt: Blick auf verschiedene Kulturen

Eine Fachjury hatte den Film unter insgesamt elf Bewerbern ausgewählt, darunter auch die Flüchtlingskomödie „Willkommen bei den Hartmanns“ von Regisseur Simon Verhoeven und „Jugend ohne Gott“ von Alain Gsponer.

Akin muss noch eine Hürde überwinden

Der deutsche Kandidat ist nicht schon automatisch für den Oscar nominiert. Über die fünf Nominierungen in der Kategorie Bester nicht-englischsprachiger Film entscheidet die Academy in Hollywood. Kurz vor Weihnachten gibt sie eine Shortlist von neun Filmen bekannt. Aus diesen werden die fünf nominierten Filme ausgewählt, die am am 23. Januar 2018 verkündet werden. Die 90. Verleihung des wichtigsten Filmpreises der Welt findet am 4. März 2018 in Hollywood statt.

Im vergangenen Jahr ergatterte Deutschlands Oscar-Hoffnung „Toni Erdmann“ von Maren Ade eine Nominierung, ging bei der Verleihung aber leer aus. Den Auslands-Oscar holte zuletzt „Das Leben der Anderen“ von Florian Henckel von Donnersmarck im Jahr 2007 nach Deutschland. Zuvor hatten auch Volker Schlöndorffs „Blechtrommel“ (1979), István Szabós „Mephisto“ (1981) und Caroline Links „Nirgendwo in Afrika“ (2003) die Trophäe gewonnen.