Es ist dieser Albtraum, der Boaz keine Ruhe lässt. Immer wieder wird er im Schlaf von derselben Szene gepeinigt: 26 blutrünstige Hunde jagen ihn...

Es ist dieser Albtraum, der Boaz keine Ruhe lässt. Immer wieder wird er im Schlaf von derselben Szene gepeinigt: 26 blutrünstige Hunde jagen ihn nachts durch die Stadt. Es sind unverarbeitete Erinnerungen an den Libanon-Krieg im Jahr 1982, die ihn nun, 25 Jahre später, plagen. Zusammen mit anderen israelischen Soldaten durchkämmte er damals Dörfer auf der Suche nach verdächtigen Palästinensern und wurde vorgeschickt, um die Hunde zu erschießen, die Alarm geschlagen hätten. Es waren 26.

Boaz sucht Rat bei seinem Freund, dem Filmemacher Ari. Dem fällt dabei auf, dass er eigentlich nie an diese Zeit zurückdenkt, die er ebenfalls als junger Soldat erlebt hat. Als auch er von dieser Vergangenheit träumt, besucht er Freunde, mit denen er damals zusammen gedient hat. In den Gesprächen mit ihnen entdeckt er Stück für Stück wieder, was damals passiert ist. Aber die entscheidenden Gedächtnislücken hat Ari bei den Massakern in den Flüchtlingslagern von Sabra und Schatila. Christliche Falangisten ermordeten damals wahrscheinlich 3000 Palästinenser. Die israelische Armee war in der Nähe, griff aber nicht ein.

Ari Folman wagt das Ungewöhnliche. Noch nie sah man einen derart überzeugenden animierten Dokumentarfilm wie dieses autobiografische Biopic. Folman erzählt seine Geschichte episodenhaft; realistische Szenen sind von Traumsequenzen durchsetzt. Für die Animation wählt er oft den groben Strich und malt mit leuchtenden Farben große Bilder, die lange nachwirken. Folman hat aus seinem persönlichen Trauma einen der interessantesten Filme des Jahres gemacht.