Komödie: “Sex and the City“ macht als Mix aus Sentimentalität, Witz und selbstironischen Klischees im Prinzip alles richtig

Eigentlich ist es ja Etikettenschwindel. Während sich "Sex and the City - die Serie" sechs Staffeln lang ausgiebig mit ebendiesen Themen (vor allem Ersteren) befasste, wendet sich der Film nun den Folgen zu: Kinder, Ehe, Beziehung. Das ist - dank der Dialoge von Michael P. King - sehr viel witziger, als es klingt.

Die Mädels haben sich weiterentwickelt, ohne die archetypischen, gleichzeitig überzogenen und glaubwürdigen Charaktere zu verraten. Carrie ist fest mit Mr. Big (Chris Noth) liiert, jetzt soll geheiratet werden (statt Ring gibt's den mindestens spektakulärsten Schuhschrank ever ). Samantha bedeckt sich in "Lost Angeles" den Leib mit Sushi, Miranda würgt den ehelichen Beischlaf mit den Worten "Lass es uns hinter uns bringen" ab. Und Uptown-Charlotte hat Angst vor zu viel Glück. Jede Frau kann sich nach dem Baukastenprinzip eine Identifikationsfigur basteln. Fünfzig Prozent Carrie, Aszendent Samantha, im Abgang Miranda. So etwa. Klischees werden selbstironisch verpackt: "Warum haben wir je aufgehört, die zu trinken?", wundert sich das Quartett bei einer Runde Cosmopolitan. "Weil alle anderen angefangen haben", lautet die böse Antwort, die auch das eigene Publikum aufs Korn nimmt.

Mit Jessica Hudson hat Michael Patrick King die oft vermisste "Farbe" ins Personal geschrieben. Zwar bringt "Louise aus St. Louis" dramaturgisch sinnvolle Frische, fragwürdig aber bleibt die vermittelte Hierarchie, in der der farbigen Provinzpflanze statt Brosamen eben Louis-Vuitton-Taschen vor die Füße fallen. Daneben macht "SATC" - sentimentaler als im TV - mit seinem Mix aus Witz und Herzschmerz eigentlich alles richtig. Am überzeugendsten wirkt die Melange beim konsequentesten Heiratsantrag der "Romantic Comedy"-Geschichte: Manolo Blahnik wurde beauftragt, extra für diese Szene einen seiner schwindelerregenden High Heels zu entwerfen. Mit Glitzer. Ja, man kann sehr viel Spaß haben in diesem Film. Wenn man ihn nicht zu ernst nimmt - und als Frau: sich selbst besser auch nicht.