Harrison Ford über Zeitdruck, lockeres Fitnesstraining und die Grenzen des Alters

Mr. Ford, nach 19 Jahren kehren Sie als Indiana Jones endlich wieder auf die Leinwand zurück. Warum hat es so lange gedauert?

Harrison Ford:

Ich weiß wirklich nicht mehr, wie ich darauf antworten soll, weil schon vor etwa zehn Jahren ein neues "Indiana Jones"-Abenteuer angekündigt wurde und ich in Interviews immer wieder befragt wurde, wann es denn nun endlich losgehen würde. Natürlich musste ich nicht lange überlegen, mir nochmals den speckigen Schlapphut aufzusetzen, aber Produzent George Lucas, Regisseur Steven Spielberg und ich sind uns lange Zeit nicht über die Geschichte einig geworden. Das Verfassen eines Drehbuchs hat demnach die meiste Zeit beansprucht.



Ist es Ihnen wichtig, beim Drehbuch Einfluss zu nehmen?

Ford:

Absolut! Das empfinde ich als Freiheit, obwohl diese Freiheit auch mit Verantwortung verbunden ist. Ich bin gern für das verantwortlich, was ich tue. Ich mag es gar nicht, wenn mir gesagt wird, was ich zu tun und zu lassen habe.



Sie sind jetzt 65 Jahre alt. Mal ehrlich, fanden Sie sich nicht schon ein bisschen zu alt für Indiana Jones?

Ford:

Überhaupt nicht. Ich meine, dass es für Indiana Jones kein Verfallsdatum gibt, darüber war ich mir mit George und Steven von Anfang an einig, weshalb wir uns auch nicht unter Zeitdruck setzen ließen und sowieso dachten, damit selbstironisch umzugehen.



Mussten Sie ein besonderes Fitnesstraining über sich ergehen lassen, um in "Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels" anstrengende Action- und Kampfszenen spielen zu können?

Ford:

Kann sein, dass andere in meinem Alter schon am Krückstock gehen, aber ich fühle mich noch total fit und ganz und gar nicht wie ein Greis. Vielleicht ist es meinen Genen zu verdanken, dass ich solche Szenen noch ganz gut hinkriege und sogar Spaß empfinde, dabei zu schwitzen und mir manchmal Kratzer und Prellungen zuzuziehen. Andererseits lege ich es auch nicht darauf an, unbedingt selbst durch jedes Feuer springen zu müssen. Dafür gibt es verdammt gute Stuntmen, die das viel besser können. Ansonsten versuche ich, mich gesund zu ernähren, täglich zu joggen, und ab und zu ist auch mal ein Tennismatch drin. Mehr mache ich gar nicht, um mich fit zu halten.



Schauen Sie sich zu Hause Ihre eigenen Filme an?

Ford:

Um Himmels willen! Das würde ich gar nicht aushalten können. Wenn ich zufällig durch die Fernsehkanäle schalte und mich beispielsweise als Han Solo in "Star Wars" entdecke, denke ich nur "Was für ein miserabler Schauspieler!" Bestimmt bin ich heute besser, und das ist das Gute am Älterwerden: Man stellt beruhigt fest, Erfahrungen gesammelt und aus seinen Fehlern gelernt zu haben.