SASCHA HEHN über seine Synchronarbeit für den dritten Teil der “Shrek“-Saga

Was verbindet Sie mit Shrek, dem Oger?

SASCHA HEHN: Wie Shrek, der mit seinem Schätzchen am liebsten in seinem Sumpf leben würde und so gar nicht König werden will, geht es auch mir am besten, wenn ich mich in mein Zuhause auf dem Lande zurückziehe. Shrek denkt: "Lasst mich in Ruhe, ich will einfach nur leben." Wir sind ja alle nur kurze Zeit auf diesem Planeten und sollten es uns hier so angenehm wie möglich machen.

Teil vier und fünf sind bereits in Planung. Wird das nicht ein bisschen viel "Shrek"?

HEHN: Solange diese Filme professionell gemacht werden, komme ich gern wieder. Für mich selbst sind es alle zwei bis drei Jahre einige Wochen Arbeit hinterm Mikro. Sicherlich keine Lebensaufgabe, aber es ist ein schönes Gefühl, ein Teil dieser "Shrek"-Familie geworden zu sein.

Hat sich der amerikanische Originalsprecher Mike Myers schon mal über Ihre Arbeit geäußert?

HEHN: Davon habe ich noch nichts gehört. Zu "Shrek 2" lernten wir uns mal in Cannes kennen, aber nur kurz. Danach liefen wir gemeinsam zur Premiere, und ich dachte bei mir: "Hurra, meine Stimme hat es bis zum roten Teppich geschafft." Das war wirklich ein gewaltiger Zirkus.

Waren Sie zur Zeit der "Schwarzwaldklinik" nicht an einen ähnlichen Zirkus gewohnt?

HEHN: Das war zu einer Zeit, als wir noch drei Fernsehprogramme hatten. Heutzutage hat der Zuschauer die Wahl zwischen unzähligen Programmen, was schwer ist, weil man den Zappern ausgeliefert ist, die sich teilweise lieber künftige Models anschauen, als sich auf einen neuen Film zu konzentrieren. Da kann man nichts machen.

Sie waren damals der Liebling der Nation . . .

HEHN: Es hat sich damals alles in einem Rahmen bewegt, der für diesen Beruf normal war. Ausnahmezustand herrschte nur, wenn Säcke mit fast 10 000 Briefen ankamen. Ich fühle mich auch heute noch verpflichtet, Autogrammwünsche zu erfüllen und jeden Brief zu beantworten. Das gehört einfach dazu, denn ohne die Fans wäre ich nicht das, was ich bin.

Wie kommt es, dass Sie mit Ihrer prägnanten Stimme so selten für das Synchronisieren verpflichtet werden?

HEHN: Es steckt nun mal nicht hinter jedem Film ein so großes Hollywoodstudio wie Dreamworks. Ich kann nur hoffen, dass Produzent Jeffrey Katzenberg weiß, was er an mir hat. Immerhin will er, dass ich auch die nächsten Teile synchronisiere. Ich habe in meinen jungen Jahren sehr viel Synchronarbeit geleistet, werde das auch sicherlich beibehalten. Aber man muss sich klar sein, dass man den ganzen Tag in einer Dunkelkammer sitzt. Das ist hart, weshalb ich froh bin, es nur ab und zu machen zu müssen.

Was wünschen Sie sich, wie es mit "Shrek" weitergehen soll?

HEHN: Er ist jetzt Vater von drei Kindern geworden, mal sehen, wie er mit dieser neuen Rolle fertig wird. Eigentlich ist es eine unendliche Geschichte, aber Jeffrey Katzenberg hat mir verraten, dass nach fünf Teilen endgültig Schluss sein soll. Doch wer weiß, ob dann nicht wieder eine Zeit kommt, in der wir ein grünes Monster brauchen.