ANIMATIONSFILM: In “Shrek der Dritte“ sucht der Oger einen neuen Herrscher für das Königreich, verliert seine sympathische Garstigkeit und bekommt es mit einem an Altersdemenz leidenden Zauberer zu tun

Der Kerl hat viel für seinen Berufsstand getan. Oger waren früher altmodische Kerle aus noch älteren Märchen mit einer ausgesprochen miesen Reputation. Aber mit Shrek hat sich einiges geändert. Na gut, in Bezug auf Körperhygiene nähert er sich nur mühsam den Standards der modernen Gesellschaft an. Aber ansonsten hat sich der Menschenfresser zeitweise zu einem wahren Humanisten gewandelt. Das hat natürlich seinen Preis.

Der Titel seines neuen Abenteuers, "Shrek der Dritte", ist fast schon ein Wortspiel, denn er weist darauf hin, dass es in dem Film auch um die Frage des Thronerbes geht. Fionas Vater, der Froschkönig, hat seinen letzten Hüpfer getan. Nun möchte er gern seinen Schwiegersohn an seiner Stelle sehen, aber dem graut vor der Aufgabe. Große Erleichterung, als er erfährt, dass es einen weiteren Kandidaten gibt, der das Königreich "Weit, weit weg" regieren könnte. Also macht er sich auf den Weg, um Fionas Cousin, den schnöseligen Nichtsnutz Artie, aus der Studentenhochburg heim ins Reich zu holen. Das gestaltet sich schwierig, denn Artie muss zum Jagen getragen werden, und außerdem funkt ständig der an leichter Altersdemenz leidende Zauberer Merlin unkoordiniert dazwischen. Währenddessen muss Fiona den Thron gegen Attacken des hinterhältigen Prinzeb Charming verteidigen. Ihr steht dabei eine märchenhafte Mädchen-Gang zur Seite, zu der auch Königin Lilian und Schneewittchen gehören.

Endlich mal wieder eine Geschichte aus den Zeiten, da das Wünschen noch geholfen hat. Allerdings zeigt sich in der dritten Auflage dieses Märchen-Update, dass auch grüner Lack zu blättern beginnt und es wenig Neuigkeiten gibt. Shrek und seine Gesellen schaukeln das Schiff anspielungsreich wie gewohnt durch die Untiefen, diesmal steht Chris Miller ("Madagascar") auf der Regiebrücke. Aber Shrek hat viel von seiner ursprünglichen und sympathischen Garstigkeit verloren: Das höfische Leben schleift seine Ecken und Kanten bedauerlich glatt. Dennoch gelingt es den Filmemachern auch mit Basishumor und weiterentwickelter CGI-Animationstechnik die Geschichte ins Trockene zu bringen. Oh-wie-niedlich-Geseufze am Schluss inklusive.

Dennoch möchte man hoffen, dass die kreativen Köpfe bei DreamWorks sich nun einem anderen Thema zuwenden. Aber im kommenden Jahr folgt "Shrek - das Musical". Solange in den trüben Pfützen noch Dollar oder Eurozeichen aufleuchten, wird dieser Sumpf aber wohl nicht trockengelegt.

>> Shrek der Dritte USA 2007, 93 Minuten, o. A., R: Chris Miller, täglich im Cinemaxx, Cinemaxx Harburg, Cinemaxx Wandsbek, Grindel (auch OF), Hansa-Studio, Koralle, UCI Mundsburg, UCI Othmarschen-Park, UCI Smart-City, Zeise; Internet: