“Miami Vice“ - die düstere Neuauflage des TV-Hits aus den 80ern

Michael Mann ("Heat", "Collateral") kennt sich aus mit "Miami Vice". Denn der Regisseur war Mitte der 80er-Jahre ausführender Produzent bei den ersten beiden Staffeln der TV-Serie mit den Polizisten-Buddys Crockett und Tubbs, damals von Schönling Don Johnson und seinem schwarzen Partner Philip Michael Thomas gespielt. 20 Jahre später lässt Mann die beiden Figuren wieder aufleben - cooler als je zuvor. Mit der Fernsehserie hat sein 132 Minuten langer Kinofilm allerdings nur noch wenig gemein: Das sommerliche, pastellfarbene Ambiente, das wirkte wie ein Reisevideo über Miami und Florida, ist einem düsteren Szenario gewichen - auch wenn Crockett (Colin Farrell) mal im Speedboot zusammen mit der Buchhalterin eines Drogenkartells (Gong Li) ins 30 Meilen entfernte Kuba brettert, weil es dort die besten Mojitos gibt.

Speedboote und Sportwagen gehören zur Ausstattung der beiden Cops, denn Crockett und Tubbs (Jamie Foxx) arbeiten Undercover. Zusammen mit dem FBI sind sie einer arischen Bruderschaft auf den Fersen, die im großen Stil Kokain aus Südamerika in die USA transportiert. Aber diese tätowierten Rohlinge, die gut in die aktuelle Astra-Werbung passen würden ("An Tieren getestet"), sind nur Handlanger eines mächtigen Drogenkartells, das es zu knacken gilt. Und das geht nun mal nicht mit Ruderboot und Mittelklasse-Ford.

Mit Jamie Foxx, der unter Michael Manns Regie bereits in "Collateral" eine Hauptrolle spielte, und Colin Farrell, hat Mann zwei der derzeit populärsten Hollywood-Schauspieler ausgewählt. Sie funktionieren als Buddys erstklassig - auf der einen Seite der etwas leichtlebige Crockett, auf der anderen der lakonische Tubbs, der immer alles unter Kontrolle hat. Ihre Rollen als Undercover-Agenten bleiben jedoch etwas oberflächlich und weit hinter dem zurück, was Dieter Wedel zum Beispiel in seinem Fernsehmehrteiler "Der Schattenmann" herausstellte - jenes fast schizophrene Persönlichkeitsbild einer doppelten Identität mit dem "good guy" und dem "bad guy" in einer Person. Bei Crockett, der mit der schönen Chinesin Isabella anbändelt, wird das deutlicher als bei seinem afroamerikanischen Partner.

Doch das ist auch schon die einzige Kritik an diesem düsteren Thriller. Wie schon in "Heat" zeigt sich Mann wieder als erstklassiger Inszenator einer Schießerei. Aber das ist nur ein Höhepunkt eines Films, der Gewalt und Sex nicht ausklammert.

Miami Vice USA 2006, 132 Min., ab 16 Jahren; R: Michael Mann, D: Jamie Foxx, Colin Farrell, Gong Li, Naomie Harris, John Ortiz, täglich im Cinemaxx, Cinemaxx Harburg, Cinemaxx Wandsbek, Grindel, UCI Mundsburg, UCI Othmarschen-Park, UCI Smart-City.