“Spanglish“ ist ein leises Lustspiel mit ernsten Untertönen
Keine Angst vor Adam Sandler! Diesmal spielt der einst so nervige Pausenclown, der seit "Punch Drunk Love" lauten Slapstick- gegen seriöse Charakterrollen eingetauscht zu haben scheint, einen Koch. Und zwar nicht irgendeinen: John Clasky ist der "New York Times" zufolge der beste Koch Amerikas. Vier Sterne soll sein Restaurant bald erhalten - für John, diesen Ausbund an Gelassenheit, eine Katastrophe. Denn er hätte keine Zeit mehr für die Familie.
Seine Frau Deborah (Tea Leoni) ist anders: immer unter Strom, durchtrainiert, aber hysterisch, freundlich, aber dünnhäutig, politisch korrekt und doch ignorant gegenüber den kleinen Katastrophen, die sie hinterläßt. Dann gibt es noch zwei Kinder, die wegen ihrer Körperfülle Komplexe haben, und eine Großmutter (Cloris Leachman), die Jazz-Sängerin war und zuviel trinkt. In dieses labile Familiengefüge platzt die mexikanische Haushälterin Flor (Paz Vega). Eine ruhige, sensible Frau, die für die Claskys schrubbt, um ihrer Tochter Cristina (Shelbie Bruce) eine bessere Zukunft zu ermöglichen. Flor spricht kein Englisch, was sie nicht davor bewahrt, in die kleinen Alltagsdramen der Claskys hineingezogen zu werden. Während sie und John sich dabei immer näher kommen, nimmt sich Deborah der aufgeweckten Cristina an und fördert ihre schulische Karriere. Zum Unwillen Flors . . .
James L. Brooks, der zuletzt mit "Besser geht's nicht" einen veritablen Komödienerfolg landete, hat ein leises Lustspiel mit ernsten Untertönen inszeniert. Für die lauten Lacher sorgt Tea Leoni, die ihre Figur fast zur Karikatur macht. Doch Brooks kann auch anders. Der Film ist als lange Rückblende aus der Sicht Cristinas erzählt, die in einer Bewerbung für ein Stipendium über sich und ihre Mutter schreibt. So kann man sicher sein, daß gewichtige Themen wie multikulturelle Gesellschaft, Mutter-Tochter-Beziehung und Klassenunterschiede ohne erhobenen Zeigefinger abgehandelt werden. Wenn Flor fürchtet, daß sich Cristina von ihr entfremdet, wenn Flor und John sich wortlos die Unmöglichkeit einer Beziehung eingestehen, dann scheint ein Hauch von Douglas Sirk über dem Film zu wehen.
Spanglish USA 2004, 131 Min., ab 6 J., R: James L. Brooks, D: Adam Sandler, Tea Leoni, Paz Vega, im Cinemaxx, Grindel (OF), UCI Mundsburg, Othmarschen, UFA-Palast; Internet: www.spanglish.de