Auf den Spuren von Peter Pan: “Wenn Träume fliegen lernen“

everland, zu deutsch "Nimmerland", ist der Ort, an dem immer die Blumen blühen, die Sonne scheint und die Kinder lachen. Das Land der sprechenden Feen und Elfen. Hier gibt es kein Leid, und das Schreckgespenst des Todes wagt sich nicht dorthin. In Nimmerland ist Peter Pan zu Hause. Der Junge, der nicht erwachsen werden will, ist die bis heute unsterbliche Figur des schottischen Schriftstellers James Matthew Barrie. Für seinen neuen Film "Wenn Träume fliegen lernen" hat Regisseur Marc Forster ("Monster's Ball") einmal tief in die Lebensgeschichte des Dichters gegriffen.

Hollywoods Dauer-Hippie Johnny Depp spielt den Peter-Pan-Erfinder, den nach einer gefloppten Theateruraufführung die Schreibblockade quält. Das ändert sich, als er im Park die vier vaterlosen Kinder der Llewelyn-Davies-Familie kennenlernt. In den aufgeweckten Jungs und ihrer unkonventionellen Mutter Sylvia (einmal mehr in Hochform: Kate Winslet) findet Barrie Verbündete, die bereit sind, mit ihm den Boden der Realität zu verlassen und in phantastische Welten aufzubrechen. Dort, wo große Hunde Kinder abends zudecken und die Fenster immer offenstehen, um nach Nimmerland zu fliegen.

Barrie zieht es jeden Tag in den Park, er entführt die Kids in eine Welt der Indianer und Piraten und erfindet ganz nebenbei seinen "Peter Pan". Er vergißt seine erstarrte Ehe mit der großbürgerlichen Mary (Radha Mitchell). Doch auch den bürgerlichen Kreisen in seiner Stadt und Sylvias Mutter (Julie Christie) mißfällt der neue Ersatzpapi.

Regisseur Forster nutzt ein paar dünne biographische Elemente der Schriftstellerfigur, um eine recht schlichte, aber dankbar unsentimentale und wunderbare Geschichte vom Verlust der Kindheit zu erzählen. Von einem Autor, der sich das Träumen bewahrt hat und sich keinen Deut um die öffentliche Meinung schert. Und der zur Stelle ist, als den vier Jungs auch noch der Verlust der Mutter droht. Die unterschwelligen Liebesgefühle zwischen den Erwachsenen bleiben ungelebt und unausgesprochen. Das spielt auch keine Rolle, denn hier regiert die Magie der Phantasie.

Johnny Depp hat ja zuletzt schon als Captain Jack in "Fluch der Karibik" gezeigt, daß er sich eine geradezu verbotene kindliche Frische bewahrt hat - und daß ihm Piratentücher ausgezeichnet zu Gesicht stehen.

Wenn Träume fliegen lernen USA/ GB 2004, 106 Minuten, ab 6 Jahren, R: Marc Forster, D: Johnny Depp, Kate Winslet, Julie Christie, Dustin Hoffman und andere; tägl. im Abaton, Cinemaxx Dammtor, UCI Mundsburg; Informationen im Internet unter www.miramax.de/findingneverland