Hugh Grant über das Ende seiner Schauspiel-Karriere, seine Abneigung gegen Kinder und seine Sucht nach Golf

"Bridget Jones - Am Rande des Wahnsinns" ist Hugh Grants letzter Film. Sagt er. Bisher stimmt das, denn seit Abschluß der Dreharbeiten ist er arbeitslos. In Interviews mault er, wie sehr er das Busineß haßt und gelobt, nie wieder einen Film zu drehen. Privat turtelte er halbbekleidet mit der frisch geschiedenen Millionärstochter Jemimah Khan durch Europa - und die Klatschgazetten. Ein Thema, zu dem er ebenso wenig Stellung nehmen will wie zu seiner beruflichen Zukunft - falls es denn eine gibt.

ABENDBLATT: Mr. Grant, die Gerüchte der letzten Wochen sprechen eine klare Sprache: Ist das wirklich das Ende?

HUGH GRANT: Ja. Ich habe keinerlei Projekte in Planung, ich erwidere die Anrufe meines Managers und meines Agenten nicht mehr, ich lese keine Drehbücher. Ich höre auf.

ABENDBLATT: Warum?

GRANT: Ich habe jegliches Interesse an diesem Job verloren. Ich will nicht mehr berühmt sein. Aus diesen zwei Faktoren ergibt sich eindeutig ein Berufswechsel. Das Problem ist, daß ich nicht weiß, was ich sonst machen soll. Aber ich hätte gern meine Privatsphäre zurück. Dieses Star-Getue ist völlig außer Kontrolle geraten. Plus: Ich bin jetzt 44 - und es gibt Grenzen. Wie viele romantische Komödien soll ich denn noch machen, bevor ich total lächerlich wirke?

ABENDBLATT: Wird Ihnen nichts anderes angeboten?

GRANT: Doch, aber ich bin nun mal nur in romantischen Komödien gut. Ich habe auch keine Lust auf düstere, tiefsinnige Dramen.

ABENDBLATT: Sie finden sich zu alt für romantische Komödien, aber Sie haben sich äußerlich seit Jahren nicht verändert. Wie machen Sie das?

GRANT: Botox (die neue Wunderwaffe gegen Falten).

ABENDBLATT: Gibt es Filme, die Sie bereuen?

GRANT: Ja, viele, aber ich nenne keine Titel mehr, denn ich bekomme wütende Briefe von den Regisseuren.

ABENDBLATT: Im Vorjahr wurden Sie Golfer, nahmen dafür sogar Unterricht. Gibt Ihnen wenigstens das Befriedigung?

GRANT: Im Gegenteil, es hat mein Leben endgültig ruiniert. Es gibt ganz wenige goldene Regeln im Leben, aber eine davon ist: Spiele nie Golf. Wenn dein Kind einen Schläger in die Hand nimmt, entreiße ihm den sofort. Dieser Sport ist gefährlicher als Drogen. Also: Just Say No!

ABENDBLATT: Warum?

GRANT: Weil er süchtig macht. Ich war einmal ein Mensch mit Persönlichkeit, vielen Interessen und Büchern aller Art auf meinem Nachtisch. Jetzt denke ich nur noch an Golf, lese nur noch Golfbücher.

ABENDBLATT: Wenn Sie Ihren Job an den Nagel hängen, wird auch diese Midlife-Krise vorübergehen. Außerdem haben Sie dann genug Zeit für ihr Patenkind, Liz Hurleys Sohn Damien.

GRANT: Ich ertrage Kinder nur wenige Minuten, Babys noch kürzer. Ich bin echt scheiße. Ich habe eine Assistentin mit einem Microsoft-Outlook-Geburtstagsbuch im Computer, das ein paar Tage vor dem Datum piepst. Dann kauft sie ein paar Geschenke. Ich bezahle dafür - mehr nicht.

ABENDBLATT: Was wäre Ihr Traumszenario für die Zukunft? Romanautor, wie Sie schon seit Jahren ankündigen?

GRANT: Das wäre ideal. Das, und nette kleine Autorenfilmchen im Stil von Patrice Leconte zu machen.

ABENDBLATT: Und das Alptraumszenario?

GRANT: Mein Golf-Handicap liegt bei null.

Interview: Elisabeth Sereda