Hamburg. In der nächsten Saison sind viele Bestseller für das Hamburger Theater geplant – darunter auch ein neuer Joachim Meyerhoff.

Bevor Axel Schneider am Freitag sein neues Programm für das Altonaer Theater vorstellte, fiel der Blick noch einmal zurück – und der Intendant wurde grundsätzlich: „Die Unterstützung von Bund und Stadt Hamburg haben uns am Leben erhalten“, fasste Schneider die lange Zeit der Schließung zusammen. Seine Dankbarkeit galt dabei auch den eigenen Mitarbeitern: „Das Durchhaltevermögen hier im Haus war nicht selbstverständlich.“

Nun sei es höchste Zeit, das Publikum wieder zu begrüßen – zunächst gehen in Altona von kommender Woche an die Privattheatertage über die Bühne, im September beginnt die neue Spielzeit. Und die bringt neben zahlreichen frischen und wiederaufgenommenen Produktionen auch eine Neuerung mit sich: Das „offene Ensemble“, eine Art verlässliche Komplizenschaft mit einem Dutzend Schauspielerinnen und Schauspielern, denen zugesichert wird, in mindestens einer Inszenierung pro Spielzeit besetzt zu sein. Ein bisschen wie in einer offenen Beziehung: Man hat sich sehr gern, darf aber auch mal mit anderen.

Wiederholungstäter am Altonaer Theater

In der Saisoneröffnung „Hair“ (Premiere 12.9.) arbeitet Regisseur Franz-Joseph Dieken an einer sanft modernisierten Neuinszenierung des berühmten Flowerpower-Musicals, in dem diesmal auch die Bewegungen Fridays For Future und Black Lives Matter eine Rolle spielen sollen.

Auch Kristian Bader, Jan-Christof Scheibe und Michael Ehnert sind Wiederholungstäter am Altonaer Theater, sie bringen am 30. September „Grimms sämtliche Werke… leicht gekürzt“ zur Uraufführung. Schon Schiller und Goethe waren von dem Trio auf dieselbe Art zu einer originellen Mischung aus klassischem Theater, Biografie, Comedy und Gesang gestrafft worden.

Ein Gereon-Rath-Krimi feiert Uraufführung im Januar

Noch ein Klassiker, allerdings aus der Abteilung Belletristik, folgt Ende Oktober: Thomas Manns „Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull“, Regie: Georg Münzel, ist eine Koproduktion mit den Schauspielbühnen in Stuttgart. Und die schöpferische Kraft der Fiktion bleibt auch im ersten Kinderstück Thema: „Peter Pan“ feiert mit Mats Kampen in der Titelrolle Premiere am 24. November.

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Der Erfolg der Serie „Babylon Berlin“ dürfte zum Kartenkauf für die Uraufführung „Olympia“ (Premiere 16.1.2022) animieren. Das Stück ist eine Bühnenbearbeitung nach dem letzten Gereon-Rath-Krimi von Volker Kutscher; die Textfassung stammt von Axel Schneider, der auch die Regie übernimmt. Mathias Schönsee, der bei den Privattheatertagen an den Hamburger Kammerspielen gastiert, gibt am Altonaer Theater sein Regiedebüt mit Dürrenmatts „Der Richter und sein Henker“ (27.2.22), und die Joachim-Meyerhoff-Dramatisierungen bekommen eine weitere Fortsetzung mit „Alle Toten fliegen hoch – Amerika“.

Premiere in Hamburg musste verschoben werden

Diese Produktion in der Regie von Georg Münzel ist komplett fertig geprobt – hier kam nur zwei Tage vor der Premiere im März 2020 der erste Lockdown dazwischen. Neuer Premierentermin ist der 8. Mai 2022, kurz vorher werden auch die beiden anderen Bestsellerbearbeitungen „Ach, diese Lücke...“ und „Wann wird es endlich wieder so, wie es nie war“ wieder aufgenommen.

Neu beleben möchte Axel Schneider seine Foyerbühne, zunächst zwei Ein-Personen-Stücke bieten einen weiteren Rahmen für das „offene Ensemble“.