Der Hamburger Kabarettist Sebastian Schnoy präsentierte im Tivoli launig die Gala zum zehnten Geburtstag des Kleinkunst-Wettbewerbs.

Hamburg. Traditionell werden beim Hamburger Comedy-Pokal die lustigsten drei am Ende mit je einem Frottee-Pokal und Schecks von bis 3000 Euro bedacht. Am Montagabend wurde im ausverkauften Schmidts Tivoli mal eine Ausnahme gemacht. Die einzige - undotierte - Auszeichnung erhielt Sebastian Schnoy. Dass der Cup aus alten Frottee-Handtüchern seiner Jugend bestand, konnte der Hamburger Kabarettist verschmerzen. Der von ihm 2003 in der Hansestadt im Verbund mit zehn Stadtteilkulturzentren initiierte Hamburger Comedy-Pokal ist inzwischen Deutschlands größter Kleinkunst-Wettbewerb mit alljährlich 20 Teilnehmern.

Ein über weite Strecken abwechslungsreiches Spektrum der Szene bot die dreieinhalbstündige "Gala der Sieger". Sieben Hauptgewinner der Vergangenheit präsentierte Chefmoderator Schnoy ("Mit Comedians zu feiern ist schwierig, die erzählen ja immer die ganze Zeit") in launiger Doppelmoderation mit der populären Klappmaulpuppe Herr Momsen beim zehnten Geburtstag des Pokals. Momsens schlagfertiger Hamburger Hintermann Detlef Wutschik und Heavy-Metal-Verteidiger Michael Krebs ("Flüsterfuchs? Nein danke!" ) am Klavier bereicherten das Gala-Programm, in dem mit Schmidt-Publikumsliebling und Bühnen-Misanthrop Wolfgang Trepper ein weiterer früherer zweiter Sieger aus Hamburg mitmischte.

Pointierte Glanzlichter unter den sieben Champions setzten - nach jahrelanger Hamburg-Abstinenz - der Österreicher Christian Hölbling mit seiner hinterlistig-verschrobenen Kunstfigur Helfried und seiner schwarzhumorigen Forderung, Haustiere etwa als "Pudelragout" oder "Dackelmedaillons" effizienter zu verarbeiten sowie Thomas Kreimeyer, Der diesjährige Comedy-Pokal-Preisträger zeigte einmal mehr, wie souverän er das von ihm selbst kreiierte Genre "Stegreif-Kabarett" beherrscht: Mit Brillenträgern im Publikum unterhielt er sich zur Erheiterung im Saal ebenso gewitzt ("In meinem Beruf möchte man auch gesehen werden") wie mit einem Finanzbeamten-Paar - ohne die Beteiligten dabei klischeehaft vorzuführen.

Welche Neuentdeckungen und Überraschungen der elfte Hamburger Comedy-Pokal birgt, wird sich vom 25. bis 28. Januar 2013 zeigen. Unter den zehn Stadtteilkulturhäusern von Brakula bis Zinnschmelze ist dann in der Hauptrunde erstmals das Haus III & 70 in der Schanze anstelle des Rieckhofs in Harburg dabei. Und beim Finale im Tivoli werden wieder drei Pokale und der Publikumspreis vergeben.