Die Hamburger Komikerin Käthe Lachmann spielt bei der Premiere ihres neuen Programms im Polittbüro mit Dialekten und Parodien.

Hamburg. "Ich ziehe doch nicht aufs Land", sagte Käthe Lachmann. Ein schön doppeldeutiger Satz in ihrer ersten von zwei Zugaben ihres neuen Programms war das. In der vorletzten Nummer hatte sie in einer Doppelrolle mit Italiano-Dialekt den Anbandelversuchen eines feurigen Sizilianers widerstanden - auf einem Kreuzfahrtschiff. Nachdem sich die Hamburger Komikerin beim Schlussakt mit ihrem "Kultur-Onkel" Werner parodistisch auf ihre schwäbischen Wurzeln besonnen hatte, war der chinesiche Pianist Lang Lang endgültig zu "Lang Lang ist's her" mutiert. Das Publikum im Polittbüro bedachte Lachmanns Premiere von "Ich werd' nicht mehr, ich bin ja schon" mit lang anhaltendem Beifall.

Sowohl Frauen als auch Männer haben mit ihr ordentlich was zu lachen. Norddeutschlands noch immer lustigste Comedienne versteht es in ihrem Nummernprogramm geschickt, mit ihren Stärken zu spielen. Und das sind nun mal Alltagsthemen, meist absurd überhöht in Dialekten und Parodien. So lässt Lachmann in einem speziellen "ZDF-Fernsehgarten" vier Gäste über ihre Freizeitgestaltung sinnieren - von einer sächselnden Hinterglasmalerin bis zu einem Bayern, der auf die Frage nach seinem Hobby schlicht sagt: "I bin a Wutbürger! I les' was in der Zeitung, und dann reg' i mi halt drüber auf ..."

Käthe Lachmanns Kultfigur, die naive, in affektiertem Tonfall redende Synchronsprecherin Elke Schmitt, berichtet von einem Junggesellinnen-Abschied, der statt auf der Reeperbahn in Pinneberg stattfindet. Weil den ihre schwangere Freundin Uta feiert und außer Elke nur noch ein Schlaffi namens Klaus dabei ist, gibt's den Rote-Bete-Apfel-Möhrensaft nicht mal mit Öl.

Kleine Hänger im Ablauf überspielt Lachmann souverän oder schmückt sie noch mit komischer Mimik aus. Die Lesung aus dem fiktiven Tour-Tagebuch von Ron Wood wird zum Brüller, wenn der Rolling-Stones-Gitarrist seine Stützstrumpfe sucht, inklusive jener für den Hals. Deutsche Sprichworte führt die frühere Kabarett-Förderpreisträgerin mit Backenbart und russischem Dialekt ad absurdum: "Ivan, uns bricht kein Zacken aus der Hose", heißt es etwa. Und in breitem Hamburger Slang erklärt sie den Unterschied zwischen "Flüsterasphalt" und "Brüllbeton". Nicht nur bei dieser Nummer spürt man: Käthe Lachmann ist geerdet, gereift und nach 17 Jahren als Solistin in der Hansestadt voller Ideen. Da darf sie sich bei ihren eigenen neuen Liedern auch mal die eine oder andere (alberne) Verfehlung leisten. Ihre Antwort auf DJ Ötzis und Nik P.s Schlager "Ein Stern, der deinen Namen trägt" spricht für sie: Bei Zeilen wie "Einen Herrn, der meinen Rasen mäht" oder "Einen Herrn, der meinen Teppich pflegt" ging parodistisch die Post ab. Zu erleben noch mal am heutigen Freitag und am Sonnabend.

"Ich werd' nicht mehr - ich bin ja schon" 19./20.10., jew. 20 Uhr, Polittbüro, Steindamm 45, Kartentelefon: 28 05 54 67; polittbuero.de

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