Hamburg. Kultursenator Brosda sieht Bücherhallen als sozialen Aufenthaltsort. An zahlreichen Standorten nun täglich von 7 bis 22 Uhr geöffnet.

Es sei „das größte Kulturangebot der Stadt“, sagt Kultursenator Carsten Brosda (SPD) nicht ohne Stolz, und dieses werde nun noch einmal wesentlich erweitert. Die Rede ist von den Hamburger Bücherhallen, die vor der Pandemie 4,7 Millionen Gäste pro Jahr hatten und während dieser von Lockdowns und Verunsicherung geprägten Zeit immer noch auf drei Millionen Besucherinnen und Besucher kamen; mehr als elf Millionen Medien werden hier jährlich ausgeliehen – das sind schon beeindruckende Zahlen.

Mehr und mehr, so Brosda bei der Vorstellung des neuen Bücherhallen-Öffnungskonzepts in der Landespressekonferenz, würden die Bücherhallen als Aufenthaltsorte mit sozialer Funktion genutzt, längst gehe es um mehr, als lediglich darum, Bücher und andere Medien abzuholen und zurückzubringen. Umso wichtiger sei es, die Öffnungszeiten dieser Orte an die Bedürfnisse der Nutzer, an ihr Berufsleben und Freizeitverhalten anzupassen. Was konkret bedeutet, dass zahlreiche Hamburger Bücherhallen künftig deutlich länger und meist auch an den Sonntagen geöffnet haben werden.

Literatur: Längere Öffnungszeiten der Bücherhallen

So ist es jetzt möglich, die Bücherhallen Dehnhaide, Elbvororte, Finkenwerder, Kirchdorf, Langenhorn, Lokstedt, Neugraben, Osdorfer Born, Schnelsen, Steilshoop und Wilhelmsburg täglich von 7 bis 22 Uhr aufzusuchen, die Bücherhalle Horn täglich von 7 bis 19 Uhr. Vier weitere Bücherhallen (Eimsbüttel, Niendorf, Volksdorf, Winterhude) erweitern ebenfalls ihre Öffnungszeiten deutlich, müssen aber sonntags geschlossen bleiben, weil sie sich etwa in einem Einkaufszentrum befinden.

Weitere Standorte, die spätestens 2023 ebenfalls zu sogenannten FlexiBibs werden sollen, sind Alstertal (im AEZ), Altona (im EKZ Mercado), Barmbek, Bergedorf (im Körber Haus), Billstedt, Bramfeld, Eidelstedt (im Begegnungshaus
steeedt), Farmsen, Fuhlsbüttel, Hohenhorst und Rahlstedt.

Bücherhallen ohne Fachpersonal zu erweiterten Zeiten

„Wir können die Personalstärke nicht erhöhen, aber die Verfügbarkeit der Räumlichkeiten“, sagt Bücherhallen-Direktorin Frauke Untiedt, die darauf verweist, dass Fachpersonal in den erweiterten Öffnungszeiten zwar nicht vor Ort sein werde, aber Ausleihe, Rückgabe und Recherche uneingeschränkt möglich sind. Die PCs mit Internetzugang laufen ebenso wie die Drucker; die Räumlichkeiten können auch für Nachbarschaftsinitiativen, Vorlesestunden im Familienkreis und vieles andere genutzt werden.

Einzige Voraussetzungen: Die Nutzerinnen und Nutzer müssen mindestens 18 Jahre alt sein (Kinder können aber mit einem Erwachsenen kommen) und einen Bibliothekenausweis besitzen. Dieser öffnet dann den Zugang zur jeweiligen Bücherhalle, die aus versicherungstechnischen Gründen mit einer Videoüberwachung und einer Alarmanlage ausgestattet ist.

Doch auch wenn kein Personal anwesend sei, rechne man nicht mit Vandalismus oder Diebstahl. Ein Testlauf in Finkenwerder gebe da ebenso Anlass zu Optimismus („Die Menschen sind toll!“) wie Erfahrungen in Skandinavien, wo dieses Konzept schon länger erfolgreich gefahren werde. „Die Besucherinnen und Besucher erleben die Bücherhallen als erweitertes Wohnzimmer“, sagt Carsten Brosda. „Und mit dem geht man ja auch pfleglich um.“

Weitere Infos: www.buecherhallen.de