Hamburg. Bürgermeister Peter Tschentscher lobte den Preisträger als „wortgewaltigen Schreiber“. Auch Leonard Cohen spielte im Rathaus eine Rolle.

„Modick ist ein wortgewaltiger Schreiber, seine Wortmalereien sind ein ästhetischer Genuss.“ Mit diesen Worten würdigte Hamburgs Erster Bürgermeister Peter Tschentscher den Schriftsteller Klaus Modick, Hannelore-Greve-Preisträger des Jahres 2020, und zitierte damit im Rathaus zugleich aus der Begründung der Jury. Da die Verleihung im vergangenen Jahr pandemiebedingt ausfallen musste, wurde Modick der Preis am Montag mit einiger Verspätung überreicht.

Die mit 25.000 Euro dotierte Auszeichnung wurde von der Hamburger Unternehmerin und Ehrenbürgerin Hannelore Greve ins Leben gerufen und wird für „herausragende Leistungen auf dem Gebiet der deutschsprachigen Literatur“ verliehen.

Klaus Modick wird mit Hannelore-Greve-Preis ausgezeichnet

Dass es sich bei Modick um einen Sprachkünstler handelt, hat dieser in seinen faszinierenden Künstlerromanen immer wieder bewiesen. Seine geistreichen Reflexionen über kreative Schaffensprozesse verbindet er dabei stets mit einer wunderbar melancholischen Stimmung. In „Sunset“ erzählte Modick vor zehn Jahren vom krebskranken Lion Feuchtwanger, der sich im kalifornischen Exil an seine Freundschaft mit Bertolt Brecht erinnert.

Mit „Konzert ohne Dichter“ (2015) ließ er die Worpsweder Künstlerkolonie um Heinrich Vogeler, Paula Modersohn-Becker und Rainer Maria Rilke wieder lebendig werden. Durch „Keyserlings Geheimnis“ (2018) verhalf Modick dem heute nur noch wenig bekannten impressionistischen Schriftsteller Eduard von Keyserling zu neuer Popularität. Nur drei Beispiele für Modicks herausragendes literarisches Werk, für das er nun mit dem Hannelore-Greve-Preis ausgezeichnet wurde.

Eigentlich wollte Modick kein Dichter werden

Die musikalische Untermalung der Verleihung war passend zum Preisträger gewählt, gehörte doch neben Melodien von George Gershwin und den Beatles auch „Hallelujah“ von Leonard Cohen zum Programm – über den 2016 gestorbenen Kanadier hat Modick einen Band für die Kiepenheuer & Witsch-Musikbibliothek verfasst.

Insgesamt eine würdige Feierstunde für einen Schriftsteller, der in seinem Essayband „Ein Bild und tausend Worte“ (2016) einst geschrieben hatte, dass er eigentlich kein Dichter werden wollte. Wie gut, dass dann aber doch einer aus ihm geworden ist.