Die Ehefrau des Ex-Bundespräsidenten Christian Wulff schreibt ein Buch über ihre 598 Tage als “First Lady“. Eine Glosse von Holger True.

Hamburg. 598 Tage lang First Lady und dann ein Abgang ins mediale Nichts? Dabei konnte es Bettina Wulff natürlich nicht belassen. Ein Buch will sie jetzt schreiben über ihre Zeit im Schloss Bellevue. Nicht ganz allein - wozu gibt es schriftstellerisch versierte Co-Autoren? - , aber basierend auf eigenen Erinnerungen und Aufzeichnungen, die sich während der gut anderthalb Jahre im Scheinwerferlicht angesammelt haben.

Ein siebenstelliges Honorar sei für einen solchen Nachklapp drin, sagen Branchenkenner. Kein übles Zubrot, doch warum es dabei belassen? Die Sache ist definitiv ausbaufähig, jetzt heißt es mal wirklich groß denken. Denn: Wie schnell lässt sich erst einmal Niedergeschriebenes in ein Drehbuch verwandeln. Aufstieg und Fall - so was geht immer. Entweder der Wedel macht's, oder die Degeto lässt einen ihrer Regiesklaven von der Leine. Gute Kontakte zur Filmbranche sind ja vorhanden.

+++ Wulff bekommt ein Büro im Bundestag und Mitarbeiter +++

Danach dann ein Musical. Starke Gefühle im Viervierteltakt. Arbeitstitel: "Zwei Großburgwedeler in Berlin". Premiere in der AWD-Hall zu Hannover; ein bisschen Lokalkolorit muss sein. Und damit ist das Ende der potenziellen Verwertungskette noch lange nicht erreicht. Ein Panini-Album, eine eigene Barbiepuppe, das berühmte Oberarmtattoo als Schablone für andere Mädchen, die nach oben wollen: Wenn Bettina Wulff jetzt die richtigen Entscheidungen trifft, dann waren ihre 598 Tage nur das Vorspiel zum Hauptgang.