Wacken. 50.000 Fans feiern auf dem „Holy Ground“, doch jeder Schritt durch den Schlamm ist eine Qual. Dann kommt endlich die Sonne durch.
„Flatsch, flatsch, flatsch, flatsch“: Dieses Geräusch ist in Wacken allgegenwärtig. Gummistiefel, die bei jedem Schritt 20 Zentimeter im Schlamm versinken, stecken bleiben und Brackwasser nach allen Seiten spritzend beim nächsten Schritt wieder rausgezogen werden.
Jeder Meter Weg ist eine Qual, aber am Ende wartet eine Bühne. Bier. Metal. Was die ungefähr 50.000 Metalfans auf dem „Holy Ground“ durchmachen, passt auf keine Kuhhaut. Alles für die Lieblingsbands.
Für Doro, die am Mittwoch ihr 40. Bühnenjubiläum beging. Oder für die Stammgäste seit 1990, für Skyline, die Band von Wacken-Mitgründer Thomas Jensen, mit der alles begann.
Wacken-Festival: Nach dem Matsch kommt der Staub
Das Infield mit den „Faster“- und „Harder“-Hauptbühnen ist beim Auftritt von Skyline am Donnerstagnachmittag deutlich leerer als 2022 oder vor der Pandemie. Klar, 35.000 Fans wurde nach diversen Anreisestopps am Mittwoch endgültig der Einlass verwehrt. Zu viel Schlamm, verstopfte Rettungswege.
Und so stehen vielleicht 5000 bei Skyline und starten mit Coverversionen von Led Zeppelin bis Metallica in den zweiten Konzerttag, in die „Night Of Remember“ mit zahlreichen Schrittmachern des Metals und des Hardrocks der vergangenen drei Jahrzehnte.
Szene-Stars wie Kreator, Hammerfall und Uriah Heep treten auf
Dazu gehört auch Vixen aus St. Paul/Minnesota, die von 1980 an als eine der ersten Hardrockbands mit rein weiblicher Besetzung wichtige Pionierinnenarbeit leistete. Trotz mehrfacher Auflösungen ist die Band um die mit Deutschlandfahne geschmückte neue Frontfrau Lorraine Lewis immer noch auf Zack.
Das Femme-Fatale-Cover „Waiting For The Big One“ vertreibt angenehm die Wartezeit auf die großen Namen am Donnerstag, Hammerfall, Kreator und Hamburgs Helden Helloween.
Nicht zu vergessen Uriah Heep. Die britischen Veteranen, gegründet 1969, sind ganz gewiss nicht die härteste Band auf dem Wacken Open Air, haben aber einen wichtigen Teil zur Entwicklung von Hardrock und Metal beigetragen - und für das Festival. 1994 waren sie schon da und spielten vor 4500 Hartgesottenen, 2019 vor 75.000 und dieses Jahr... ach lassen wir das und singen „Lady In Black“ mit. Hoch die Hörner, Tassen, Becher.
In Wacken und im Internet wird weiterhin heftig über die Situation diskutiert
Bei aller guten Stimmung wird aber auch auf dem Infield über die 35.000 Ausgeschlossenen diskutiert. Thomas Jensens Dank, dass die Verzichtenden dieses Wacken erst möglich machen, wird nicht einfach so hingenommen. Zu groß ist der Ärger im Netz bei jedem Gute-Laune-Posting der Wacken-Crew oder wenn Metalfans erzählen, dass die Bändchenausgabe angeblich still und heimlich weiter geht.
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50.000 Glücklichere haben sich jedenfalls in Wacken eingerichtet. Und zum Dank sehen sie am Donnerstag sogar einen unangekündigten, lang vermissten Headliner: Die Sonne. Schon nach wenigen Minuten sorgt sie für einen weiteren Überraschungsgast: Staub.